Lieferbare Bücher (nach dem Erscheinungsjahr):

H.A., Satirischer Stil. Zur Satire Robert Musils im "Mann ohne Eigenschaften". Bonn: Bouvier 3.Aufl. 1983. (Abhandlungen zur Kunst-, Musik- und Literaturwissenschaft. Bd.9.) 233 S.

H.A., Zur Sprache kommen. Studien zur Literatur- und Sprachreflexion, zur deutschen Literatur und zum öffentlichen Sprachgebrauch. Münster: Aschendorff 1983. (Literatur als Sprache Bd 4.) 348 S.

H.A., Der Literaturbegriff. Geschichte, Komplementärbegriffe, Intention. Eine Einführung. Münster: Aschendorff 1984. (Literatur als Sprache Bd 1.) 166 S.

H.A. u. J.P. Wallmann (Hrsg.), Ernst Meister. Hommage. Überlegungen zum Werk. Texte aus dem Nachlaß. Münster: Aschendorff 2. Aufl. 1987. 242 S.

H.A. (Hrsg.), Komödiensprache. Beiträge zum deutschen Lustspiel zwischen dem 17. und dem 20. Jahrhundert. Münster: Aschendorff 1988.(Literatur als Sprache Bd 5.) 182 S. 

H.A. u. F. Hundsnurscher (Hrsg.), Metapherngebrauch. Linguistische und hermeneutische Analysen literarischer und diskursiver Texte. Münster, New York: Waxmann 1993. 259 S.

H.A. (Hrsg.), Zweites Ernst Meister Kolloquium. Ernst Meister und die lyrische Tradition. Aachen: Rimbaud 1996. 393 S.

H.A., Unsinn und Sinn der Germanistik. Weinheim: Beltz Athenäum 1996. 150 S.

F. Baron, H.A., D. Cateforis (Hrsg.), Albert Bloch. Artistic and Literary Perspectives. Künstlerische und literarische Perspektiven. München, New York: Prestel 1997. 175 S.

H.A., Deutschland, ein Winter -. Erfahrungen und Reflexionen aus einer beschädigten Gegend. Münster, Hamburg, London: Lit 2000. 234 S. 

H.A., Streit der Fakultäten. Neue Aphorismen und Fabeln. Münster: AT Edition 2000. 138 S.

H.A. Sprache, Literatur und Literaturwissenschaft, Medien. Beiträge zum Sprachdenken und zur Sprachkritik. Frankfurt am Main, Berlin, Bern etc. 2009. 241 S. (Literatur als Sprache. Literaturtheorie – Sprachkritik. Bd. 16)

H.A., Karl Kraus. Beiträge 1980-2010. Frankfurt am Main, Berlin, Bern etc. 2011. 235 S. (Literatur als Sprache, Literaturtheorie – Sprachkritik. Bd. 17)

 

Festschriften:

E. Czucka (Hrsg.), "die in dem alten Haus der Sprache wohnen". Beiträge zum Sprachdenken in der Literaturgeschichte. Helmut Arntzen zum 60. Geburtstag. Münster: Aschendorff 1991. 609 S.

Th. Althaus (Hrs.), Sprachlichkeit. Zur Thematik und zu den Schriften von Helmut Arntzen. Vorträge und Würdigungen. Frankfurt a.M., Berlin, Bern etc: Lang 1999. 96 S. 
 
 

Auch für ältere, nicht mehr im Buchhandel vorhandene Titel: abebooks.de; antbo.de; sfb.at; zeusman. de; ZVAB.com

 

Leseproben

Aus: H.A., Unsinn und Sinn der Germanistik (1996):

Die Germanistik abzuschaffen ist keine absurde Idee, sondern ein bis zur massiven Direktheit gehender Slogan, der mit unterschiedlicher Lautstärke immer wieder einmal erhoben wird.

Wie kommt das? Es resultiert aus den Gegenständen selbst als solchen, die in der Epoche seit dem 18. Jahrhundert zugleich oder in kurzen Abständen sowohl als universelle und erste Gegenstände, die alle anderen erst möglich machen, vorgestellt wurden, wie als solche, die gewissermaßen mehr und mehr als fiktive Gegenstände erscheinen, die sich entweder vor die Welt stellen oder – noch weitergehend – diese und schließlich auch den Sprecher zur Fiktion, zum bloßen Schein werden lassen. Bei einer solchen Perspektive, die natürlich weit über die Fachperspektive hinausreicht, ist aber zunächst das Fach, von dem aus diese Perspektive sozusagen von selbst sich entwirft, in besonderer Weise betroffen und gefordert.

Denn in der Tat: Wir wissen immerhin dies, daß wir bei der Sprache und ihren Zeugnissen als bei dem angekommen sind, was nach dem Abgang des Mythos, der Religion, der philosophischen Vernunft entweder das ist, "was die Welt im Innersten zusammenhält", oder eine Chimäre, die uns eigentümlich zugehören mag, aber die uns keine Bedeutungen liefert, die uns die Welt oder die uns uns selbst vermitteln, eine Chimäre, die letztlich selbst die Frage nach der Bedeutung von Bedeutung als gar nicht zu stellende zeigt.

Das heißt aber, daß immerhin Einigkeit zwischen den heterogensten Positionen darüber besteht, daß wir in Sprache nicht einen Gegenstand wie andere auch, daß wir im Grunde damit gar keinen definierbaren Gegenstand haben, sondern daß die Sprache das Universelle und Transzendentale zugleich ist, hinter das wir nicht zurückkönnen. Es gibt keinen Standpunkt außerhalb der Sprache. (S.95 f)

Wir sind [aber] einem Bombardement der Entsprachlichung ausgesetzt, dessen Resultat in der ständigen Zunahme sprachloser Gewalt begegnet. Diese Entsprachlichung zeigt sich nicht nur in Kriegen und in der Alltagswelt, sondern in den reduktionistischen Jargons auf allen Ebenen, auch auf der der Germanistik selbst.

Abgesehen davon, daß wir als entsprachlichte Wesen, als geistig lallende Wesen weder reine Luft noch lebendiges Wasser noch das Ende des Hungers und der Barbarei und des Selbstverlustes erreichen werden, es würde uns als sinlosen Wesen nicht einmal etwas helfen, wenn wir dies alles hätten, denn es sagte uns nichts. (S.109 f)
 
 

Aus: H. A., Deutschland, ein Winter - . Erfahrungen und Reflexionen aus einer beschädigten Gegend (2000):

Dichter Fritzchen

Links wird einer, der verwirrte Sätze schreibt, als Dichter gefeiert. Rechts dichtet das bekannte Fritzchen: "Daneben die minusküle Spiegelung der Umwelt, die noch in kleinsten Splitterchen als Verdruß und Kalamität anlandet". Wer oder was landet an? Die minusküle Spiegelung in Splitterchen.

Oder: "Jeder Band der [Thomas Mannschen] Tagebücher bisher hatte eine Art Leitmotiv, ein Grundthema, für die das buchhalterische ‚Einkauf einer Badehose u. eines Kammes‘ nur das papierene Passepartout ist".

Fritzchens Leitmotiv, Fritzchens Buchhaltung, Fritzchens papiernes Passepartout: sehr, sehr schön. Fritzchen freu dich. (S.186)
 
 

Deutsch sprechen

Journalisten können nicht Deutsch schreiben, Politiker nicht Deutsch sprechen. Das wissen wir seit langem.

Autoren und Lektoren sind nach neuesten Mitteilungen auch immer weniger des Deutschen kundig.

Und mit den Lehrern steht es, so liest man, nicht besser.

Das von Karl Kraus vorausgewußte Kauderdeutsche wird wohl nicht allein Umgangssprache, sondern auch Schrift- und Literatursprache werden. Alles klar. (S. 187) 
 
 

Aus: H.A.,Streit der Fakultäten. Neue Aphorismen und Fabeln (2000):

Die Deutschen sprechen heute deutsch, als hätten die Amerikaner es ihnen beigebracht. 

- Ich beherrsche diese Sprache.
- Also sind Sie ihr Knecht.

Er beherrscht die Sprache, statt sie zu sprechen. 

Naturbeherrschung – Sprachbeherrschung: die gleiche Gewalttat. (S.108)

- Der Hund,der zu den Tieren zurückgekehrt war, berichtete:
Das Wichtigste bei den Menschen sind die Medien. 
- Was ist das? fragten die Tiere.
- Es ist wie diese Trommel, sagte der Hund.
Es macht außen Lärm und innen ist nichts. (S.79) 

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