Zur Lage der Nation

Bemerkungen zur Sprache, Literatur, Kultur, Politik und

zu den Medien in Deutschland

 Herausgegeben von Helmut Arntzen

 

Nummer 2 (Mai/Juni 2002)

 

Inhalt

Fünfzig Jahre [nach dem Abitur]
Rede am 21. März 2002

Verehrte Damen,
liebe Ehemalige,

wie war denn das vor fünfzig Jahren? Besser: wie erlebte ich den Abschied von der Schule? Denn man weiß: die Bewußtseins- und Erfahrungsunterschiede sind spätestens seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs so ungeheuer groß, daß es leichtfertig wäre, seitdem noch vom Gemeinsamen zu sprechen. Übrigens habe ich schon vor fünfzig Jahren viel mehr von den Unterschieden als vom Gemeinsamen gesprochen, wie ich in der damaligen Abschiedsrede lese, die das "Junge Wort" mit "Abschied ohne Illusionen" überschrieb. Wir seien, so dachte ich damals, gerade darum "die heutige Jugend "- also die Jugend von damals -, weil wir so wenig Gemeinsames gehabt hätten, es sei denn die Gemeinsamkeit der Skepsis. Und damit hatte ich wohl, ohne es zu wissen, den Begriff gebraucht, der als der charakteristische für unsere Generation galt und gilt. Ich suchte ihn damals abgrenzend zu erläutern, wie sich versteht an Namen der Literatur: Hesses "Glasperlenspiel", heute einigermaßen vergessen, sei noch der Versuch gewesen, die, damals sagte man, abendländische Tradition zu retten, aber, so die entschiedene Wertung des am Anfang der Zwanzig Stehenden: "hier ist kein Neues, keine Wandlung". Eine zweite Richtung sei u.a. durch den christlichen Existentialismus Kierkegaards bestimmt, der natürlich nicht Repräsentant der Skepsis war und den ich nicht genauer interpretieren wollte und konnte. Für die dritte, mir damals wichtigste Tendenz nahm ich den Namen von Gottfried Benn in Anspruch, aus dessen Vortrag "Probleme der Lyrik" von 1951 ich zitierte. Der Vortrag handelt vom "lyrischen Ich", das empirisch skeptisch, aber mental produktiv sei und das - nach Benn – sagte: "Ich meinerseits ... werde im Höchstfall siebzig Jahre, ich bin auf mich allein angewiesen."

Nun sind wir, soweit wir noch da sind, zumindest jenes geworden, und man weiß, daß der Skeptiker und Pfarrerssohn Benn mit seiner Bemerkung natürlich dem Psalmisten nachspricht, der allerdings nicht etwas vom "Höchstfall" sagt, sondern nüchtern konstatiert, daß ‚unser Leben siebzig Jahre währt‘ . Damals sahen wir das wohl ganz anders. Denn so skeptisch wir sein mochten, so wollten wir doch nicht einfach siebzig Jahre, sondern in irgendeiner Weise erfolgreich werden, wie das auch die bundesrepublikanischen Anfangsjahre forderten oder verhießen. Und wenn ich auch, erinnere ich mich recht, dem einen oder anderen, der die deutsche Wirtschaft fördern wollte, mit der Frage kam, ob denn, metaphorisch gesprochen, die Steigerung der Produktion von Stecknadeln ein Lebensziel sein könne, so hatte ich bei dieser Frage natürlich etwas Entscheidendes nicht bedacht: nämlich, daß die Bundesrepublik sich seit 1949 eben dies, also die Steigerung von Produktivität und Produktion, als eine Art Staatsziel gewählt hatte. Ich hatte nicht ahnen können, daß sie damit über alle Maßen erfolgreich sein werde, doch ich weiß nun, daß dieser über fünfzigjährige Erfolg selbst für die, die ihn produziert haben, von seinem Strahlen etwas, viel eingebüßt hat und das nicht nur, weil der Neue Markt plötzlich so alt aussieht.

Skeptisch waren wir, was alle Traditionen und Metaphysica anlangt, aber gleichzeitig in der Mehrzahl auch gläubig, was die nie endende Steigerung des Bruttosozialprodukts betrifft. Und nun haben wir die Hände und die Wohnungen und die Städte voll mit den Herrlichkeiten der Welt, aber...

Aber, sagen wir nun selbst als die Skeptiker, als die wir antraten, da wir abzutreten beginnen, wie steht es nun mit den Schätzen, die wir angehäuft haben? Natürlich hat es immer schon die Vorstellung von den Schatztruhen gegeben, die der Reiche und oft Geizige oder die der Mächtige angehäuft hatte. Der wurde dann vom Blick des Armen und des Ohnmächtigen gestraft, der daran erinnerte, daß es bald mit Reichtum und Macht zuende sein werde. Wir kennen diese Situation noch ein bißchen, wenn auch sehr abstrakt, durch den Blick der armen Völker auf die reichen. Aber viel konkreter haben wir doch zu tun mit einer Situation, die es bisher in der Weltgeschichte nicht gegeben hat und die wir unter dem Namen "Wohlstand für alle" produziert haben. Der biedere Erhard hat uns gelehrt, dies zu erreichen und nun wir es erreicht haben, fällt uns manchmal leichter, manchmal heftiger ein Gefühl an, das das 19. Jahrhundert ennui nannte, so eine existentielle Langeweile, mit der man schwer umgehen kann. Aber das ist natürlich nur eine individuelle Befindlichkeit, und mancher wird sicher noch am neuen Porsche sein Behagen finden. Viel wichtiger ist natürlich, was es an Nebenwirkungen zu dem von Skeptikern erreichten Erfolg gibt. Das fing wohl an mit dem Geschlecht der Achtundsechziger, das wir an den Universitäten so genossen haben und das nun den Staat repräsentiert. Erst zerschlug es alles, was ihm nicht behagte, also alles, dann setzte es sich auf die Stühle derer, die beim Zerschlagen nicht mit Hand anlegten, und dann stellte sich heraus, daß ihm außer dem Zerschlagen nichts eingefallen war. Genauer: dieses Geschlecht hinterließ seinen Erben etwa die große Aufgabe, die Fassaden ganz Deutschlands zu verschmieren. Aber noch schlimmer war, daß wir Skeptiker uns das nur verwundert anguckten, "Jugend hat keine Tugend" oder dergleichen sagten und uns wieder dem Erfolg zuwandten.

Eine andere Nebenwirkung des Erfolgs z.B. ist gegenwärtig unter dem Namen der PISA-Studie bekannt. Es ist aber ein Phänomen, das wir schon seit der Mitte der sechziger Jahre kennen. Man könnte es als immer rascher zunehmende Entalphabetisierung apostrophieren, was äußerlich als Abnahme von Kenntnissen, tiefer als eine Verkümmerung des Bewußtseins zu sehen ist.

Aber Nebenwirkungen sind natürlich auch die Sinnlosigkeit des Fernsehens, die immer geringere Funktionstüchtigkeit in den Abläufen des täglichen Lebens, etwa die überall Stau produzierende Verkehrsbewegung, etwa ein Kulturbetrieb, der mehr und mehr zur Scharlatanerie mutiert und so vieles andere mehr.

Wir kriegen es alle mehr oder minder mit, aber wir halten dagegen, daß wir wieder eine neue Rechenanlage installiert und das Design abermals differenziert haben. Doch das führt merkwürdigerweise nur dazu, daß die Nebenwirkungen des Erfolgs quantitativ und qualitativ immer dominanter werden.

Wie kommt es dazu? Nach dem Ende des sogenannten Sozialismus, der ja nur ein absurder Staatsmonopolismus war, können wir das vielleicht ein bißchen besser erkennen, wenngleich das überhaupt nicht sagt, daß wir es darum auch ein bißchen besser machen können. Der Markt richte es schon, wurde nach ‘89 noch einmal mit Applomb erklärt. Aber unsere Generation, die sich dies ja auch gesagt und es seit Anfang der Fünfziger gelebt hat, merkt, daß diese Auskunft nicht zureichend ist.

Woran liegt das? Doch wohl daran, daß der Markt immer eine mediale Veranstaltung bleibt, die sich allerdings immer wieder, immer mehr zur Sache selbst aufwirft. Aber er kann nicht an die Stelle dessen treten, was Kopf und Herz, Phantasie und Verstand hervorbringen müssen. Denn dies kann er eben immer nur verteilen. Wenn der Markt aber - und zwar allein – bestimmt, was verteilenswert sei, dann kann nicht mehr das Nötige und das Nützliche das primär zu Verteilende bleiben, sondern allein das, was einen Kauf- und Verkaufsmodus hat, letztlich das Design an Stelle der Sache. Dann sind aber auch alle mentalen und physischen Energien nur noch darauf gerichtet, Marktgängiges hervorzubringen, d.h. jene Energien selbst verlieren ihre Komplexität, werden flach und zweidimensional. Nehmen wir die mentale Primärenergie der Sprache. Für den Markt ist sie nur in ihrer Bezeichnungsqualität interessant, insofern sie für die Ökonomisierung aller Marktabläufe sorgt. Ferner braucht der Markt ihre rhetorische Qualität, also sämtliche Formen der Überredung, wie sie in der Reklame zusammengefaßt sind. Ausdruck und Semantik sind ihm einigermaßen egal, Syntax hat nur als Funktion von Rhetorik Bedeutung. Nun denke man aber daran, daß wir Sprache so dringend brauchen wie Wasser und Luft, um überhaupt soetwas wie Welt zu konstituieren, die es als sprachlose für uns gar nicht gäbe. Brauche ich Luft allein dazu, um damit Windräder zu betreiben, wäre die Atmung unmittelbar gefährdet. So ist durch den allein marktgerechten Sprachgebrauch unsere Bewußtseinsatmung, unsere Vorstellungsatmung gefährdet.

Vor fünfundzwanzig Jahren habe ich über unsere Schule gesprochen, in der man noch in Ruhe gelassen wurde. Das war eine ganz gute Lebensvoraussetzung, die man mehr hätte nutzen sollen. Die heutige Schule soll sich mit allen Lebensbereichen beschäftigen, aber wie soll sie das tun, wenn sie selbst sprachlos ist und Sprachlose hervorbringt. Nun die vor allem anderen erfolgreich sein sollen und wollen, können sie nicht einmal einen plausiblen Satz mehr hervorbringen. Aber wir haben keinen Grund, uns über sie zu erheben. Wir haben ihnen allein eine Welt globaler Märkte zubereitet. Was sollen sie damit tun? Vieles deutet darauf hin, daß ihnen nur noch einfällt, sie, wenn sie sie denn nicht mehr bedienen wollen, in die Luft zu sprengen.

Vor mehr als fünfzig Jahren wollte man nach dem Großversuch eines gewissen Hitler mit derlei schlechterdings ein Ende machen. Aber man hat weder damals noch bis heute begriffen, und zwar trotz inzwischen unzähliger Überlegungen der Geschichtswissenschaft, wie ein bis zum 30. Lebensjahr unauffälliger Schlenderer und ebenso unauffälliger Gefreiter 14 Jahre später erst die Deutschen, dann Europa "und morgen die ganze Welt" derart aufmischen konnte, daß bei seinem Abgang nur noch ein fast vernichtetes Land und eine erschöpfte Welt übrigblieben. Man hatte es nicht begriffen und machte sich nun mit höchst geringen Erkenntnissen an das, was wir in Deutschland "Wiederaufbau" nannten, der dann nach gut vierzig Jahren zu dem führte, was wir in Deutschland "Wiedervereinigung" nannten.

Was darum in Wahrheit während der über fünfzig Jahre unsreres bewußten Daseins geschah, war eigentlich ein eigentümliches Nebeneinander, ein Nebeneinander, das allerdings schon in den Jahren zwischen 33 und 45 eingeübt worden war.

Wir, nämlich die, die hier sitzen, und die, die in diesen Monaten und Jahren ähnliche Jubiläen feiern können, wir lebten unser Leben, das vor allem unter einem Gesetz stehen sollte: Normalität. Sicher, es ist nicht allen gleich gut gelungen, aber im ganzen gilt doch: Wir organisierten unseren Alltag, betrieben unseren Beruf, heirateten oder auch nicht, zeugten und zogen Kinder auf oder auch nicht, richteten Wohnungen und Häuser ein, hatten Autos, reisten ins Nahe, dann ins Ferne, feierten, hatten manchmal Krankheiten, hielten uns aber im ganzen aufrecht, bis etwa auf die fünf, die uns voraufgegangen sind und derer wir gedenken, was aber, sagen wir, der normale Weg ist. Also wir hatten in der Tat das, was uns immer wieder gesagt wird: fünfzig Jahre friedlichen, manchmal fast idyllischen Lebens. Und über allem das, was die Normalität ja verbürgen sollte: unseren kleinen oder mittleren Erfolg, denn so einen richtigen Tycoon, der von hier aus noch einige Orders für größere Verkäufe geben müßte, haben wir ja nicht zu beklagen.

So unser sogenanntes Privatleben. Als Zeitgenossen einer Epoche aber haben wir zur Kenntnis nehmen müssen und meist auch einigermaßen zur Kenntnis genommen: einen bedrohlichen Kommunismus, der uns immer wieder einmal in die nächste Nähe des Krieges brachte, plötzlich dann in sich zusammensackte, Koreakrieg, Vietnamkrieg, Afghanistankrieg, Kriege im Nahen Osten,Golfkrieg, Bürgerkiege in Asien, Afrika, Südamerika, Zerrüttungen politischer und sozialer Art dort, Kambodscha und Ruanda als öffentliche Mordsysteme, Näherrücken der Kriege in den neunziger Jahren auf dem Balkan, Terroranschläge, v.a. der in New York, viele innerdeutsche Probleme: Arbeitslosigkeit, Dysfunktion der großen sozialen Systeme, Ausländerfrage, Kriminalitätszunahme, Börsendesaster, Zerrüttung innerhalb der Familien, der Jugend, Drogen- und Alkoholitätsproblematik, zunehmende Korruption in Staat und Wirtschaft, Verfall von Schulen und Hochschulen, Medienverblödung, Sport als bloßes Geschäft, unlösbare Verkehrsproblematik, Vergammelung der Städte, schleichender Mißmut und scheiternde Kompensation dessen durch die Spaßgesellschaft, sexuelles Chaos, Auflösung aller konventionellen Formen, Kleidung der großen Mehrheit, als sei sie aus einer Beckettschen Mülltonne gezogen usw, usw....

Wie denn also? Einerseits der Versuch, so lange als möglich, noch das Erbe des bürgerlichen Zeitalters, des zivilisiertesten, das wir in Europa hatten, zu konservieren, auf der anderen Seite mehr als ein Menetekel, nämlich der Übergang in eine fern und nah immer destruktivere Gesellschaft. Und die deutliche Ahnung, daß Politik und Wirtschaft dem nicht zu steuern vermögen, es vielmehr durch Tun und Nichtstun befördern. Schließlich der Fall der großen Türme und daraus hervorgehend die widerwillige Einsicht, daß europäische Toleranz keinesfalls das akzeptierte Verhaltensmodell für die ganze Welt abgibt, daß vielmehr an Stelle des zum Sozialapparat reduzierten Christentums eine massive, ja aggressive Religion sagt: es geht um Verneigung in Richtung Mekka und um gar nichts sonst.

Was machen wir? Zum größten Teil natürlich gar nichts. Wir hoffen noch auf einige Reisen und Feiern, wissen jedoch, daß es auch hier einsturzgefährdete Türme gibt, versichern uns aber gegenseitig, bei uns könne das nicht passieren, weil wir es ja mit allen gut können.

Kurz: wir haben in einer eigentümlich zweigeteilten Geschichte gelebt. In einer privaten, die wir einigermaßen freundlich gestaltet haben, abgesehen von denen, die Pech hatten , und einer öffentlichen, die sich eigentlich immer desaströser entwickelt hat. Der glauben wir nicht die UNO, nicht die Europäische Union, nicht Deutschland, aber auch nicht die Globalisierung und nicht die Weltbank, schon gar nicht glauben wir den politischen und wirtschaftlichen Repräsentanten, denen man vielmehr oft schon physiognomisch abmerken kann, daß sie es nicht schaffen. Und die Wissenschaft, merken wir, kann es auch nicht.

Denn das ist der Kern: nach fünfzig Jahren Lebenserfahrung muß man wahrscheinlich eingestehen, daß es diese Spezies homo sapiens sapiens nicht kann. Sie kann eine Welt, die auch nur einigermaßen zivilisiert, friedlich und wohlständig ist, nicht bauen. Und sie hat es historisch verlernt, sich in einer Welt mythischer, religiöser, denkerischer Tiefe aufzuhalten, um darin ihre Mängel zu kompensieren. Sie hat nur auf einem Felde und auch nur während bestimmter Zeiten reussiert und etwas hinterlassen, was wert ist, hinterlassen zu werden: nämlich im Felde der Kunst: der Literatur, der Musik, der Malerei, der Baukunst. Diese, also unsere Spezies kann einzig eine Welt aus Vorstellungen, Gleichnissen, Metaphern bauen. Und wenn wir uns umgucken, was wir sehen, hören, lesen möchten, so ist es ja etwas aus diesen Bereichen: nicht die Zeitung, nicht das Fernsehen, nicht die sonstigen Mitteilungen über eine Geschichte, die aus Katastrophen besteht. Nietzsche schon hatte erkannt, die Welt sei nur ästhetisch zu rechtfertigen. Als Welt der Taten jedenfalls nicht. Goethes Faust will zwar den Text des Johannesevangeliums verändern: am Anfang sei nicht das Wort, am Anfang sei die Tat. Aber an Fausts Ende ist die Tat nur das Graben des Grabs und die Tätigen sind die Lemuren, die als Geister herumirrenden Toten.

Am 11. März wurde im Deutschlandfunk eine amerikanische Modejournalistin zitiert, die in der Nähe der gefallenen Türme wohnt. Sie sagte, sie hätten nun gelernt, daß das Leben nicht unbedingt immer besser werde. Das ist die zurückhaltendste Formulierung dafür, daß der "pursuit of happiness" der amerikanischen Verfassung wohl auch dort drüben nicht mehr als überzeugendes Postulat angesehen wird. Wir hätten das schon vor fünfzig Jahren wissen können. Jetzt müssen wir sehen, daß wir dieses ‚nicht unbedingt immer besser werdende Leben‘ einigermaßen honorig zuende bringen.

 

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Erfurt im "Spiegel" und überall.

Selten, aber manchmal doch ist "Der Spiegel" mehr als die Masche, an der er seit 1947 häkelt. Zuerst, als 16- bis 20jähriger, hielt ich das für Stil, was es ja auch sein sollte. Aber es war dann immer wieder nur die gewitzte Leere, die jeder der Schreiber drauf haben mußte und die, wahrscheinlich aus der Verlegenheit des Nachkriegsschreckens, der Herausgeber eingeübt hatte, von dem man heute nur noch seniles und unzusammmenhängendes Zeug lesen kann.

Aber unter den 28- bis 40jährigen, die hier vor allem schreiben, sind manchmal ein paar, die eine Situation zu erfassen vermögen. So war das nach dem 11. September, so ist es jetzt wieder nach dem 26. April(v.a. "Der Spiegel" 19/2002) in Erfurt. Weil es so schnell gehen muß und eine Montage aus den Texten mehrerer ist, kommt da nicht immer etwas Kohärentes heraus, aber man begreift doch etwas von dem, was geschehen ist.

Was begreift man denn? Zuerst, daß diese Familie Steinhäuser, eine ganz normale Familie, zu Recht und ganz vergeblich sich angestrengt hat, ein richtiges Leben im falschen zu führen. Kein Wort gegen die Einrichtung und die Ordnung der Zimmer, in die freilich doch das Chaos des stillen, des stummen Jungen einbrach, der von jetzt auf gleich ein Massenmörder wurde. Man begreift, daß diese Eltern, ganz ohne Ironie gesagt, das Beste gewollt haben.

Man begreift, daß es verständlich, aber nicht wahr ist, wenn der Vater verzweifelt sagt: "Wir haben versagt" oder die Mutter: "Wir haben alles falsch gemacht". Aber dann sagen sie auch: "Ich dachte wirklich, er hat keine Sorgen" und: "Er hat uns nur nicht vertraut", und man begreift, daß zwischen der Selbstanklage und der Selbstrechtfertigung der Raum sich auftut, in dem sich das Gräßliche vorbereitete. Und in diesem Raum ist es einfach nur leer, eine Leere, die aus Sprachlosigkeit besteht. Wahrscheinlich hat man in dieser Familie nicht einfach geschwiegen, sondern man hat geredet, wie man so redet, wie es Zeitung und Radio und Fernsehen vorreden und wie es in Haus und Beruf so ungefähr nachgeredet wird. Und man hatte wohl auch den verhexten Alltagsjargon, der außer dem Medienwelsch noch gesprochen wird, aber man hat kein eigenes Wort gefunden. Denn man hat die Worte verloren, die z.T. noch bis zum Zweiten Weltkrieg, manchmal noch in Rudimenten eine Zeitlang danach für Verbindliches standen, für das Richtige, und hat keine eigenen neuen entdeckt, sondern hat einen Jargon übernommen, der eben von den Medien und ihren Derivaten frei Haus geliefert wurde. Mit denen kann man aber nichts anfangen, wenn es darauf ankommt, wenn ein Junge, ein junger Mann, umgeben von Gewaltlärm und dem Nichtigkeitsparlando der anderen Jungen und der Älteren, in der Schwierigkeit ist, etwas herausbringen zu wollen und es ganz allein nicht zu können. Aber da sind die Eltern, der Bruder und die Clique, die es auch nicht können und ihm nur das Nichtssagende anbieten, das ihnen selbst angeboten worden ist.

Man begreift, daß der Amoklauf zwar, wie der Experte im "Spiegel" meint, ein Fall von 1: 1 Million sein mag , aber das , was ihn hervorgebracht hat, gemeinhin ohne Amoklauf , aber deshalb keineswegs gut ausgeht.

Man begreift , daß aus der Sprachlosigkeit einzig Gewalt herausführt und warum Robert begonnen hat, die nur aus Gewalt bestehenden Videofilme und Computerspiele sich anzusehen, sich einzuverleiben, mit ihnen den Kopf vollzusaugen. Gut, Tausende sehen die auch, ohne Massenmörder zu werden. Und der Bruder sagt: "Seine Videospiele habe ich nicht als so abwegig empfunden. Das machen so viele." Aber was ist mit deren Köpfen und Gefühlen? Gehen sie unbeschädigt aus den Trommelfeuern der fiktionalen Gewalt hervor? Eine der Blödmachereien, die heute seltener geworden sind, war, von der kathartischen Wirkung solcher Ware zu sprechen. Als sei die nicht nach Aristoteles immer an Mitleid und Furcht gebunden, als sei die strukturlose Blutorgie als solche schon ‚reinigend‘ und nicht höchstens die Tötung jeder Sensibilität.

Man begreift, wie solche Argumentation und die vollkommene Indolenz der meisten – Eltern, Lehrer, Politiker, Kirchenleute – nichts anderes bedeutet als die hemmungslose und völlig verinnerlichte Rechtfertigung von allem und jedem, wenn es nur dem Bereich des Kommerz angehört. Kann etwas Ware sein, dann ist es gleichgültig, ob es aus Zerstörung besteht und auf Zerstörung zielt, dann ist Menschenwürde nur eine alberne Phrase. 17 Menschen mußten sterben, um den Bundeskanzler auch nur zu veranlassen, über die kommerzialisierte Gewalt ein Gespräch zu führen, das natürlich keine Ergebnisse haben wird.

Man begreift, daß die naserümpfende Entrüstung über die waffenstarrende Zivilgesellschaft der U.S.A. nur davon ablenken soll, daß es bei uns nicht anders, aber bisher stillschweigend zuging.

Aus den hehren, also Geschäftszielen der Waffenlobby, der sich die doch als bedachtsam geltenden Inneminister Schily und Beckstein anschließen, entstehen die Arsenale, deren sich die Mörder ohne alle Schwierigkeit bedienen können, wenn man ihnen nur den Zweck "Sportschießen" aufklebt.

Man begreift, daß diese Spiegelgeschichte ein Teil der Gegenwartsgeschichte dieses Deutschland ist, das zwar nichts mehr zustandebringt, das mit dem alten Namen des Sinnvollen auszuzeichnen wäre, aber für die Ermöglichung von Morden sorgt.

 

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Erfurt für Medienonkel

Hintereinander im Fernsehen die Schrei-Sendung von Friedman und die Phoenix-Murmelsendung des freundlich senilen Schulze über oder bei Gelegenheit von Erfurt.

Man hat den Eindruck einer Konkurrenz von völlig wirren Legitimationsversuchen der Politiker – da ist nur noch die Frage interessant, ob die Vorstadtintriganten-Physiognomie des Herrn Schlauch spaßiger wirkt oder die Provinzverzweiflung des Herrn Beckstein – und einer Art von resignativem Zynismus sogenannter Fachleute, die zumeist schon so undeutlich sprechen, als wischten sie sich selbst ständig aus. Man trifft sich in dem Versuch, die Pforten der Unterwelt mit ein paar zerrupften Rhetorikgirlanden zu verhängen.

 

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Ursprünge unserer Gewalt

Der Kommentar zur rechten Gewalt trifft nicht den Kern des Problems. Der liegt in der Gewalt schlechthin, die in dieser Gesellschaft herrscht. Sie ist alltäglich und beginnt mit der Gewalt gegen Sachen: Häuserbeschmierung, Vandalismus, setzt sich im Mobbing in Beruf und Familie, in der Jugendgewalt in und außerhalb der Schule, in der Gewalt auf und vor den Fußballfeldern, in der Gewaltkriminalität fort und wird immer wieder neu belebt durch die Gewaltdarstellungen der Medien, insbesondere der Filme, des Fernsehens und der Videospiele. Die dienen allein dem Kommerz, werden aber aus der Diskussion fast ganz ausgespart, ja, sie sind ein Teil der Spaßgesellschaft, auf die sich diese Gesellschaft aus Verdienern und sich lautstark Amüsierenden verkürzt hat. Da will man sich über rechte Gewalt wundern und meint, man könne sie isoliert sehen und bekämpfen? Nein, man muß nach den Ursprüngen der Gewalt fragen, muß z.B. an die Jahre der Achtundsechziger denken, die erst Gewalt gegen Sachen, dann gegen Personen in "klammheimlicher Freude" befürworteten, zumindest hinnahmen. Nun geht diese Saat in der unerwünschtesten Form auf und stört eine Gesellschaft, die ihre Ruhe zwischen Mallorca und Karneval haben möchte, obwohl auch dort die Gewalt längst eingezogen ist.

 

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Die Frage der Gewaltdarstellung

Die Frage, ob die Darstellung von Gewalt im Fernsehen, im Film, im Internet Gewalt produziert, ist so sinnvoll wie die Frage, ob Regen naß mache.

Aber sobald es eine Regen A.G. gäbe, würde diese Frage als eine ernsthaft zu stellende behauptet und in wissenschaftlichen Untersuchungen alsdann mit nein beantwortet werden, wenn und insoweit Nässe unerwünscht wäre.

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Richterin Salesch und Dorfrichter Adam

Nach dem "Spiegel" 14/2002 hat die Fernsehproduzentin Gisela Marx, die einem früher als Radiojournalistin durch ihre Kommandodiktion auffiel, erklärt, die Fernsehrichterin Salesch sei für sie "der Dorfrichter Adam als Frau". Wenn sie wüßte, wer der Dorfrichter Adam ist, wüßte sie, daß er nicht ein populärer Rechtsdiener, sondern ein korrupter Hund ist.

Das will sie natürlich der Richterin Salesch, die eine Schauspielerin geworden ist, nicht nachsagen, sondern vielmehr, daß sie "als Frau" "das Wertesystem...neu justiert". Aber, sagen wir, irgendwie hat sie ja recht. Der Dorfrichter Adam kann "Recht so jetzt, jetzo so erteilen", die "Pupillenakten" liegen bei ihm in der Vorratskammer, und er sucht dem kontrollierenden Rat Walter das Recht so recht zu machen, wie der es zu wünschen scheint.

Der hat sich inzwischen wiederverkörpert in einem Publikum, das "eine richtig pikante Geschichte" von der Justiz erwartet, und in den Präsidenten eines Amtsgerichts und eines Oberlandesgerichts, die Frau Dorfrichter Salesch nachdrücklich rieten, die Chance ihres Lebens zu nutzen, wie ja auch der Dorfrichter Adam die Chance der versuchten Vergewaltigung Eves zu nutzen sucht, um deren heutige Versionen es wegen der Pikantheit, die Justiz haben soll, vor allem anderen geht.

Und alle, die zusammen unter des Richters verrutschter Perücke stecken- Publikum, Produzentin, Richterin, Präsidenten- , haben eine Auffassung vom Recht, die etwa der des Adam entspricht, der als künftiger Fernsehrichter schon wußte: "Was läßt sich in Gedanken nicht erfinden?" Z.B. "ein Schwank ists etwa, der zur Nacht geboren,/ Des Tags vorwitzgen Lichtstrahl scheut."Und damit sind wir ja beim Prinzip aller Programme, ob sie nun Justiz betreiben oder Beischlaf oder sonstige Komödien.

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Meseritscher

"Und so war Meseritscher, dem man auf allen Festen als dem anerkannten Berichterstatter der schönen Frauen und vornehmen Männer begegnete, für seine Person nie auf den Versuch gekommen, sich einen guten Schneider zu nehmen, er kannte alle Kulissengeheimnisse der Politik und betätigte sich nicht mit einer Zeile politisch , er wußte von allen Erfindungen und Entdeckungen seiner Zeit und verstand keine einzige. Es genügte ihm vollauf, all das vorhanden und gegenwärtig zu wissen. Er liebte ehrlich seine Zeit, und auch sie vergalt es ihm mit einer gewissen Liebe, weil er täglich von ihr berichtete, daß sie da sei.

[...]

Friedel Feuermaul war also kein elender Schmeichler, und das war er nie, sondern hatte nur zeitgemäße Einfälle am rechten Platz, wenn er von Meseritscher vor Meseritscher sagte: ‚Er ist eigentlich der Homer unserer Zeit! Nein, ganz im Ernst,‘ fügte er hinzu, denn Meseritscher deutete eine unwillige Bewegung an ‚`das episch unerschütterliche <Und>, mit dem Sie alle Menschen und alle Ereignisse aneinanderreihen, hat in meinen Augen etwas ganz Großes!‘

[...]

Ohne auf die feinere Unterscheidung zwischen Idioten und Kretins einzugehen, darf nur daran erinnert werden, daß es einem Idioten gewissen Grades nicht mehr gelingt, den Begriff ‚Eltern‘ zu bilden, während ihm die Vorstellung ‚Vater und Mutter‘ noch ganz geläufig ist. Dieses schlichte, aneinanderreiende ‚Und‘ war es aber auch, durch das Meseritscher die Erscheinungen der Gesellschaft verband."

(Robert Musil, Gesammelte Werke 3: Der Mann ohne Eigenschaften. Hamburg 1978. S.999 u. 1014 f.)

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Was die Medien sagen

Medieninformation

Die Königinmutter sei an der Seite ihres Mannes, Eduard VI., beigesetzt worden. (ARD Tagesschau. 9.4.2002. 20 h)

Medienmetapher

"Der Fischer- Plan für Nahost könnte ein Stein des Anstoßes sein." [Er meinte,der Plan könne einen Anstoß geben.] (Klaus Prömpers im ZDF, Heute, 15.4.2002)

Medienpräteritum

"Kein Poet lobpreiste ihn." (Der Spiegel 16/2002. S. 186)

Mediengrammatik

"...seines Gastgebers, dem italienischen Staatspräsidenten...." (Deutschlandfunk, Abendmagazin, 16.4.2002)

"....nahe des Hochhauses..." (Karin Storch, ZDF, Heute, 18.4.2002)

Medienmathematik

"Seit 1990 seien 104 000 Billionen Mark vom Westen in den Osten geflossen." (FAZ 18.4.2002. S.5)

 

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Korruption

1

Nun die intellektuelle und sportliche Schwäche der Deutschen nicht mehr zu übersehen ist, brillieren sie auf einem anderen Feld: dem der Korruption.

2

Der Frankfurter Oberstaatsanwalt Wolfgang Schaupensteiner sagt, Korruption sei "Teil des normalen geschäftlichen Gebarens der Wirtschaftsunternehmen in Deutschland geworden". (Der Spiegel 13/2002. S. 189)

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Wirtschaft und Scham

In einem Rundfunkinterview erklärt ein Apothekerrepräsentant, wenn es verboten sei, angebrochene Medikamentenpackungen weiterzugeben, so habe das nichts mit wirtschaftlichen Interessen der Apotheker zu tun, sondern allein etwas mit dem Schutz des Verbrauchers.

Er lügt wie gesprochen und weiß das natürlich auch. Was veranlaßt ihn, es dennoch zu sagen, zumal ihm nicht nur nicht geglaubt wird, sondern er sich überdies noch lächerlich macht? Was immer ja heute auch nur in die Nähe des Geldverdienens rückt, trägt dessen Stempel. Und das kann kein Wunder sein in einem Leben, das keinen anderen Wert mehr kennt. Aber irgendein Rest von Scham scheint jeden, der den Geruch der Geldmacherei an sich trägt, zu veranlassen, selbst auf die albernste Art zu versuchen, als ein honneter Mann zu gelten. Das ist ein bemerkenswerter Vorgang. Kaum einer, der nicht, japsend vor Gier, einem Gewinn nachjagt, obwohl er oft genug dabei auf die Nase fällt, weil er jede Klarsicht verloren hat. Aber die Scham, eben nur als ein Gierender zu gelten, überlebt ihn.

So versichern die großen Vorstände von Konzernen, die natürlich nur von dieser Gier angetrieben werden, am meisten natürlich, wenn sie Bankherren sind, ungefragt ständig, daß nur die Verantwortung fürs große Ganze sie antreibe, wenngleich sie natürlich auch wirtschaftlichen Gesichtspunkten eine gewisse Aufmerksamkeit, bedauerlich genug, widmen müßten. Denn nur aus ihren leeren Behauptungen, die an die Sehnsucht aller nach einem Hauch von Uneigennützigkeit und Integrität anknüpft, geht ihre Reputation hervor.

Aber wenn sie sich schon einmal frank zu ihren wirtschaftlichen Interessen bekennen, dann dürfen die natürlich nicht identisch sein mit dem Einsacken möglichst großer Gewinne, sondern werden als Arbeit an der Quelle des Lebens ausgewiesen. Das heißt: zunächst wird dieses aufs krude Maß der Wirtschaft reduziert und dann muß das so reduzierte Leben gehegt und gepflegt werden, sagen wir durch Aktienkultur statt durch Kultur. Denn der Teufelskreis aus Angebot und Nachfrage muß sich drehen, damit der Anschein erhalten bleibt, es bewege sich etwas.

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Wozu Politik?

Die Nichtigkeit aller Politik bringt die gegenwärtige Situation im Nahen Osten zutage. Gerade wenn sie aufs dringendste benötigt wird, kann sie nichts ausrichten. Sie funktioniert erst dann wieder und nur so lange, als man sie eigentlich nicht braucht, die Dinge sich nämlich mehr oder minder von selbst regeln, und Politik allenfalls diese Regelung nachzeichnen und als Vertrag oder Gesetz verfestigen kann. Aber dieser Zustand dauert eben nicht länger als schönes Wetter. Ändert er sich, macht die Politik wieder schlechteste Figur und redet sich nur selbst ein, irgendwelche leeren Sätze, die sie von sich gibt, würden zumindest die Illusion schaffen, Politik sei immer noch oder schon wieder aktiv. Inzwischen wissen aber alle Leute, die überhaupt einen Hauch von politischem Bewußtsein haben, daß jene Illusion sofort erkannt wird ,so daß Politik sich immer häufiger lächerlich macht, weil sie ihre leeren Sätze als irgend sinnvolle an den Mann bringen will.

Veränderungen bringt in der Tat nur die Gewalt, freilich immer zum Schlechteren. Nur als Mittel, noch größerer Gewalt zu wehren, hat sie eine Tendenz zur Besserung. Aber die dauert nicht länger, als der Zustand der größeren Gewalt droht. Ist er beseitigt, zeigt sich auch die ‚bessernde‘ Gewalt wieder als bloße Gewalt.

So kann manchmal ein Krieg wirklich notwendig sein. Hat er aber die Not gewendet, so tritt nicht Frieden ein, sondern jene Politik der Regelung des sich selbst Regelnden, die dann eben wieder an ihr Ende kommt, wenn Gewalt neuerdings die Oberhand erhält und die Politik, die nun gebraucht würde, sich neuerdings in vollem Umfang als unrealisierbar zeigen muß.

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"Atlas Germaniae, hostium terror."

(Auf dem Epitaph für den ‚Türkenlouis‘ in der Stiftskirche zu Baden-Baden)

 

Von Menschen und Wölfen

Mitbürger, Freunde, Zeitgenossen – wir sind Menschen! So sagen es jedenfalls unsere Politiker. Wer damit angefangen hat, weiß man nicht. Einer der ersten war jener Franz Müntefering, der keine langen Sätze kann, aber von ‚unseren Menschen‘ spricht, wenn er sich nicht selbst meint. ‚Unseren Menschen‘ oder ‚den Menschen‘ muß etwas erklärt werden,‘die Menschen‘ (übrigens: draußen im Lande) müssen es verstehen oder einsehen, sie müssen mitmachen oder was immer. Es genügt nicht mehr, daß wir Bürger oder Landsleute oder Deutsche sind, vielleicht gar wie früher Damen und Herren, sondern wir sind nun Menschen, was entweder heißt, daß wir das bisher nicht waren oder daß wir es eh‘ sind. Jedenfalls ist es etwas anderes als das, was die Politiker sind. Die müssen also Übermenschen oder Untermenschen sein , Menschen sind sie jedenfalls, sagen sie, nicht, Menschen sind die anderen.

‚Menschen, Menschen san mir alle‘, tönt es aus dem Süden. ‚Da is man was recht’s‘, tönt es dagegen. Und der Franz Müntefering aus dem Ssauerland, in dessen Partei es wie in allen Parteien menschelt, möchte einem auf die Schulter hauen und ‚Mensch‘ dabei rufen, eventuell gar ‚Mensch Meier‘, so menschlich ist er. Vielleicht denkt er insgeheim auch daran, sofern er in seinem Leben schon mal ein bißchen gelesen hat, daß der Mensch dem Menschen ein Wolf sein soll, wie Hobbes behauptet. Da müßte er dann ‚unseren Wölfen‘ etwas erklären. Auf diese Art kämen wir – die Politiker und die Menschen - wieder ein bißchen näher zusammen.

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Praktische Theologie

An einem Sonntagmorgen hört man einer Radiosendung zu, die sich (in der Verantwortung der Evangelischen Kirche) mit dem Thema der Anteilnahme beschäftigt. Sicher ein gutes Thema. Eine Dame, die im Laufe des kleinen Vortrags sich als Pfarrerin vorstellt, handelt davon aber in einem Ton, der sofort die Assoziation "theologische Sachbearbeiterin für Anteilnahme" aufkommen läßt, jeden noch so verständigen Satz sozusagen mit Eis umhüllt und so unwirksam macht. Nicht genug damit, wartet sie mit folgendem Beispiel für‚verfehlte’Anteilnahme auf: Ein bekannter Theologe spreche in einem Bericht über einen Lazarettaufenthalt im letzten Krieg von einer Schwester, die ihn und seine Mitleidenden aufs freundlichste versorgt habe. Deswegen sei es bei der Entlassung der Gruppe zu lebhaften Dankbezeugungen gekommen. Die Schwester habe mit "süßem Lächeln" (wobei nicht klar wurde, ob das die Formulierung jenes Theologen oder der gegenwärtigen Referentin war) geantwortet, sie habe es für den Herrn getan. Darauf habe einer der Genesenen geantwortet: "Schade. Ich dachte, Sie hätten es für uns getan."

Die Anekdote entspricht aufs genaueste der Attitude des Vortrags. Denn die gute Schwester hatte zwar nicht der theological correctness genügt, die überdies erst Jahrzehnte nach dem Geschehen als eine Art Sozialtheologie angesagt war. Sie hatte aber genau das getan, was nach jahrhundertealtem theologischem Verständnis die Synthese von Gottesdemut und Nächstenliebe ausmachen soll. Aber vor den beiden modernen Theologen hatte sie nicht bestanden. Die konnten nur eine denunzierende Anekdote und ihre Kälte an Stelle von Hilfe bieten, doch war sie von den herrschenden Professoren und Oberkirchenräten abgesegnet. Der Segen der Wohltat "um des Herrn willen" wird sub specie aeternitatis allerdings schwerer wiegen.

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"Schönen Karfreitag"

wünschte eine Radiomoderatorin, diesmal eine Türkin, und den haben wir in jederlei Hinsicht. Nur die deutschen Zeitungen sind noch nicht darauf gekommen, und was man von ihnen zur Lage im Nahen Osten hört, kann durch niemanden und durch nichts an Saudummheit übertroffen werden. Irgendwelche Mittdreißiger oder –vierziger schreiben zuhauf Sätze, die zum Frieden mahnen, dazu auffordern, mit der Gewalt ein Ende zu machen, in Verhandlungen einzutreten, mit dem Terrorismus zu brechen, sich aus den autonomen Gebieten zurückzuziehen, kurz: sie nehmen, bevor sie an den Mittagstisch eilen, immer wieder die Phrasen aus den Kästen, denen sie sie schon mehrere hundert mal entnommen haben.

Die Welt steht kopf, aber sie haben den plausiblen Kommentar bereit, und wenn die Brände den letzten Unterschlupf beider Seiten verzehrt haben, werden sie sprechen: "Wehret den Anfängen". Denn Sprechen ist für sie die Repetition des Immergleichen, sie haben nie einen Gedanken gefaßt, können keinen fassen und müssen darum auf ewig fassungslos und wie ein seniler Betrunkener vor sich hin sabbern.

Wenn sie zu irgendeiner Antwort fähig wären, würden sie sagen, daß man doch nichts anderes sagen könne, obwohl sie wissen sollten, daß man immerhin schweigen kann. Dann sollten sie versuchen, über das, was mehrere Ebenen tiefer als auf der des Schlagetotgeschehens vor sich geht, nachzudenken, aber das heißt schon wieder, unmögliches zu begehren.

Denn die andauernde Katastrophe ist natürlich nicht den Herren Scharon und Arafat allein gutzuschreiben, sondern zwei Bewußtseinsarten, die die größten Teile der Kontrahenten beherrschen.

Der hemmungslose Antijudaismus, denn ein Antisemitismus kann es ja wirklich nicht sein, der Antijudaismus der Araber ist nicht als Abwehr von Ungerechtigkeit, als Reaktion auf schmerzlich erfahrene Überlegenheit der Israelis einzig zu verstehen, sondern als vom Koran gedeckte Verwerfung des Volks der Schrift, das besonders gröblich gegen seine geistig-geistlichen Traditionen verstoßen habe. "Wahrlich, du wirst finden, daß unter allen Menschen die Juden und die, welche Allah Götter zur Seite stellen, den Gläubigen am meisten feind sind..." (Sure 5,82) Die Feindschaft zwischen Muslimen und Juden wird religiös begründet,und sie ist um so größer, weil die Juden wie die Christen, die aber besser davonkommen, ein Volk der Schrift sind, d.h.eher als andere Völker hätten begreifen können, daß der Islam die höchste Entfaltung der Offenbarungsreligionen ist und Mohammed "das Siegel" der mit Abraham beginnenden Propheten . Wollen sie es nicht begreifen – und der Koran konstatiert, daß eben dies der Fall ist - , um so schlimmer für sie. Und daß sie es nicht begreifen, dafür gilt ihr alltägliches und ihr historisches Verhalten gegenüber den muslimischen Palästinensern als Beweis. Von dieser Position aus ist es schon nahezu unmöglich, eine dauerhafte Annäherung zu erreichen.

Doch steht es mit der anderen Seite nicht günstiger. Erscheint die zunächst einmal erheblich säkularer als die muslimische, so sind es nicht nur die Orthodoxen mit ihrem erheblichen Einfluß, die auch auf der jüdischen Seite für eine ideologische, man kann auch sagen metaphysische Verhärtung sorgen. Denn es gibt ein unentwirrbares Knäuel von säkularem Zionismus und Orthodoxie. Wie anders könnte ein weltlicher Judenstaat begründet werden als durch den Rekurs auf ein Recht, das sich aus der Thora herschreibt? Und wenn auch die weltliche, also technische und wissenschaftliche Überlegenheit der Israelis eine erste Kluft schafft, so ist das Nachhaltigere eben doch das latente Gefühl der Auserwähltheit, das weit über den orthodoxen Bezirk hinausreicht und konkret aus einer Melange von Verfolgungsangst und Opfertum auf der einen Seite und exklusivem "mein Volk"-Bewußtsein auf der anderen Seite besteht.

Wo wäre denn hier, müßte gefragt werden , auch wenn die grobschlächtigste Gewalt eingeschränkt wäre, das Feld für gegenseitige Respektierung, wenn es denn eines sein soll, das über die Toleranz-Konventikel hinausreichte? Die haben ja als Texte nichts anderes als die Leitartikel und Kommentare unserer liberalen Blätter und noch ein bißchen unausgorene Europareligiosität, die von friedensbewegten evangelischen Pastoren herstammt, welche ebensogut in der Redaktion von Provinzzeitungen sitzen könnten.

Deren Phrasen, die in der unübertrefflichen unserers Staatsoberhaupts "Versöhnen statt spalten" ihren höchsten (oder tiefsten) Ausdruck findet, machen noch die letzten Chancen zunichte, weil sie die richtigen Fragen verstellen. Und die begännen damit, ob und wie denn das längst und drastisch Gespaltene noch zu versöhnen wäre.

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Koran-Anthologie

(Beispiele sich wiederholender und zentral erscheinender Aussagen)

(zitiert nach der Übersetzung von Max Henning. Stuttgart: Reclam 1991. Angaben nach Sure und Vers in der Abfolge der Suren)

[Allahs Pfad = Dschihad]
Und bekämpft in Allahs Pfad, wer euch bekämpft; doch übetretet nicht[indem ihr zuerst den Kampf beginnt, Anm. d. Übers.]; siehe Allah liebt nicht die Übertreter.

Und erschlagt sie, wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie, von wannen sie euch vertrieben; denn Verführung ist schlimmer alsTotschlag. [...]Greifen sie euch jedoch an, dann schlagt sie tot. Also ist der Lohn der Ungläubigen. (2,190 f)

[Glauben – Ungläubige]
Es sei kein Zwang im Glauben. Klar ist nunmehr unterschieden das Rechte vom Irrtum; und wer den Tagut [die Götzen der heidnischen Araber, AdÜ] verleugnet und an Allah glaubt, der hält sich an der stärksten Handhabe, in der kein Spalt ist; und Allah ist hörend und wissend.

[...] Die Ungläubigen aber – ihre Schützer sind die Tagut; sie führen sie aus dem Licht in die Finsternisse; jene sind des Feuers Gefährten und verweilen ewig in ihm. (2,256 f)

[andere Religion als der Islam]
Und wer eine andre Religion als den Islam begehrt, nimmer soll sie von ihm angenommen werden, und im Jenseits wird er verloren sein. (3,85)

[Volk der Schrift= Juden und Christen]
[...] Und wenn das Volk der Schrift geglaubt hätte, wahrlich, es wäre gut für sie gewesen! Unter ihnen sind Gläubige, aber die Mehrzahl von ihnen sind Frevler. (3,110)

[Volk der Schrift, Juden]
Schautest du nicht auf jene, denen ein Teil von der Schrift gegeben ward [die Juden,AdÜ]?Sie verkaufen den Irrtum und wünschen, daß ihr vom Weg abirrt. (4,44)

[Allahs Weg]
Und so soll kämpfen in Allahs Weg, wer das irdische Leben verkauft für das Jenseits. Und wer kämpft in Allahs Weg, falle er oder siege er, dem geben Wir gewaltigen Lohn. (4,74)

[Allahs Weg, Gläubige]
Und nicht sind diejenigen Gläubigen, welche (daheim) ohne Bedrängnis sitzen , gleich denen, die in Allahs Weg streiten mit Gut und Blut. Allah hat die, welche mit Gut und Blut streiten , im Rang über die, welche (daheim) sitzen, erhöht. Allen hat Allah das Gute versprochen; aber den Eifernden hat Er vor den (daheim) Sitzenden hohen Lohn verheißen.(4,95)

[Kampf gegen die Ungläubigen]
Und erlahmet nicht in der Verfolgung des Volks[der Ungläubigen, AdÜ]; leidet ihr, siehe, so leiden sie, wie ihr leidet. Ihr aber erhoffet von Allah, was sie nicht erhoffen; und Allah ist wissend und weise.(4,104)

[Abkehr vom Glauben]
Wer sich aber von dem Gesandten [Mohammed] trennt, nachdem ihm die Leitung offenkund getan, und einen andern Weg als den der Gläubigen befolgt, dem wollen wir den Rücken kehren, wie er den Rücken gekehrt hat, und wollen ihn in Dschahannam[Hölle] brennen lassen ; und schlimm ist die Fahrt dorthin. (4,115)

[Gläubige – Ungläubige]
O ihr, die ihr glaubt, nehmt nicht die Ungläubigen zu Freunden vor den Gläubigen.[...] (4,144)

[Juden]
Und wegen der Sünde der Juden haben Wir ihnen gute Dinge verwehrt, die ihnen erlaubt waren, wie auch wegen ihres Abwendens vieler von Allahs Weg.

Und weil sie Wucher nahmen, wiewohl es ihnen verboten war, und das Gut der Leute in unnützer Weise fraßen. Und für die Ungläubigen unter ihnen haben wir schmerzliche Strafe bereitet. (4, 160 f)

[Juden, Christen]
O ihr, die ihr glaubt, nehmt euch nicht die Juden und Christen zu Freunden; sie sind untereinander Freunde, und wer von euch sie zu Freunden nimmt, siehe, der ist von ihnen. Siehe, Allah leitet nicht ungerechte Leute. (5,51)

[Volk der Schrift]
Und wenn das Volk der Schrift glaubte und gottesfürchtig wäre, wahrlich, Wir bedeckten ihre Missetaten , und, wahrlich, Wir führten sie in die Gärten der Wonne.

Und so sie erfülleten die Tora und das Evangelium und was zu ihnen von ihrem Herrn hinabgesandt ward , wahrlich, sie speisten von (dem, was) über ihnen und unter ihren Füßen. Unter ihnen ist eine Gemeinde, welche die rechte Mitte inne hält ; doch viele von ihnen - schlimm ist, was sie tun. (5,65 f)

[Glauben an die Dreieinigkeit]
Wahrlich, ungläubig sind, die da sprechen: "Siehe, Allah ist ein dritter von drei." Aber es gibt keinen Gott denn einen einigen Gott. Und so sie nicht ablassen von ihren Worten, wahrlich, so wird den Ungläubgen unter ihnen schmerzliche Strafe. (5,77)

[Juden, Christen]
Wahrlich, du wirst finden, daß unter allen Menschen die Juden und die, welche Allah Götter zur Seite stellen, den Gläubigen am meisten feind sind, und wirst finden, daß den Gläubigen diejenigen, welche sprechen: "Wir sind Nazarener", am freundlichsten gegenüberstehen. Solches, dieweil unter ihnen Priester und Mönche sind, und weil sie nicht hoffärtig sind. (5,82)

[Kampf, Tötung von Ungläubigen]
O du Prophet, feuere die Gläubigen zum Kampfe an; sind auch nur zwanzig Standhafte unter euch, sie überwinden zweihundert, und so unter euch hundert sind, so überwinden sie tausend der Ungläubigen, dieweil sie ein Volk ohne Einsicht sind.

[...]

Noch vermochte kein Prophet Gefangene zu machen, ehe er nicht auf Erden gemetzelt. Ihr wollt die Güter dieser Welt, Allah aber will das Jenseits, und Allah ist mächtig und weise. (8,65 u.67)

[Ungläubige, Götzendiener]
Sind aber die heiligen Monate [vorislamischer Zeit] verflossen, so erschlaget die Götzendiener, wo ihr sie findet, und packet sie und belagert sie und lauert ihnen in jedem Hinterhalt auf. So sie jedoch bereuen und das Gebet verrichten und die Armensteuer zahlen, so laßt sie ihres Weges ziehen. Siehe, Allah ist verzeihend und barmherzig. (9,5)

[Gläubige]
Diejenigen, welche gläubig wurden und auswanderten [von Mekka nach Medina]und in Allahs Weg eiferten mit Gut und Blut, nahmen die höchste Stufe bei Allah ein. Und sie, sie sind die Glückseligen. (9,20)

[Volk der Schrift, sofern es nicht glaubt]
Kämpfet wider jene, welchen die Schrift gegeben ward, die nicht glauben an Allah und an den Jüngsten Tag und nicht verwehren, was Allah und Sein Gesandter verwehrt haben, und nicht bekennen das Bekenntnis der Wahrheit, bis sie den Tribut aus der Hand [d.h ohne Vermittler, AdÜ] gedemütigt entrichten. (9,29)

[Rat für die Gläubigen]
Ziehet aus, leicht und schwer, und eifert mit Gut und Blut in Allahs Weg. Solches ist besser für euch, so ihr es begreifet. (9,41)

[Prophet und Ungläubige]
O du Prophet, streite wider die Ungläubigen und Heuchler und verfahre hart mit ihnen. Und ihre Herberge ist Dschahannam, und schlimm ist die Fahrt (dorthin). (9,73)

[Kampf der Gläubigen]
[...][Die Gläubigen] sollen kämpfen in Allahs Weg und töten und getötet werden. Eine Verheißung ist gewährleistet in der Tora, im Evangelium und im Koran; und wer hält seine Verheißungen getreuer als Allah?[...] (9,111)

[Kampf gegen die Ungläubigen]
O ihr, die ihr glaubt, kämpft wider die Ungläubigen an euern Grenzen, und wahrlich, lasset sie Härte in euch verspüren. Und wisset, daß Allah mit den Gottesfürchtigen ist. (9,123)

[Koran]
Und so ihnen Unsere deutlichen Zeichen verkündet werden, sprechen diejenigen, welche auf Unsre Begegnung nicht hoffen: "Bring uns einen anderen Koran als diesen oder ändre ihn ab." Sprich: "Nicht steht es mir frei, ihn abzuändern aus eignem Antrieb. Ich folge nur dem, was mir offenbart wird. Siehe, ich fürchte, wenn ich wider meinen Herrn mich empöre, die Strafe eines gewaltigen Tages." (10,15)

[Koran]
Und dieser Koran konnte nicht ohne Allah ersonnen werden. Vielmehr ist er eine Bestätigung dessen, was ihm vorausging, und eine Erklärung der Schrift – kein Zweifel ist daran – vom Herrn der Welten. (10,37)

[Glauben, Unglauben]
Und wenn dein Herr gewollt hätte, so würden alle auf der Erde insgesamt gläubig werden. Willst du etwa die Leute zwingen, gläubig zu werden?

Und keine Seele kann gläubig werden ohne Allahs Erlaubnis; und seinen Zorn wird Er über die senden, welche nicht begreifen.

Sprich: "Schaut, was da in den Himmeln und auf Erden ist." Doch nützen weder Zeichen noch Warner bei einem ungläubigen Volk. (10,99-101)

[Koran]
[...]Dies sind die Zeichen des Buches; und was herabgesandt ward zu dir von deinem Herrn, ist die Wahrheit, jedoch glauben die meisten Menschen nicht. (13,1)

[Koran]
Und demgemäß sandten Wir ihn als eine Vorschrift in arabischer Sprache nieder.[...] (13,37)

[Ungläubige]
Oftmals werden die Ungläubigen wünschen, Muslime gewesen zu sein.

Laß sie nur schmausen und genießen und sich in Hoffnung ergehen. Wahrlich, sie sollen schon sehen. (15,2 f)

[Koran]
Sprich: "Herabgesandt hat ihn [den Koran] der Heilige Geist [der Erzengel Gabriel, AdÜ] von deinem Herrn in Wahrheit, um die Gläubigen mit ihm zu stärken, und als eine Leitung und Heilsbotschaft für die Muslime.[...]" (16,102)

[Tag des Gerichts]
Und es gibt keine Stadt, die Wir nicht vernichten wollen vor dem Tag der Auferstehung oder doch mit strenger Strafe strafen wollen; das ist in dem Buch verzeichnet. (17,58)

[Koran]
Und demzufolge sandten Wir ihn als arabischen Koran nieder und durchsetzten ihn mit Drohungen, auf daß sie gottesfürchtig würden oder daß er Gedenken in ihnen zeitigte. (20,113)

[Gläubige]
Gläubige sind nur, die an Allah und seinen Gesandten glauben [...] (24,62)

[Ungläubige; Koran]
So gehorche nicht den Ungläubigen und eifere wider sie mit ihm [dem Koran] in großem Eifer. (25,52)

[irdisches Leben]
Und dieses irdische Leben ist nichts als ein Zeitvertreib und ein Spiel, und siehe, die jenseitige Wohnung ist wahrlich das Leben. Wenn sie es doch wüßten! (29,64)

[Muslime]
Siehe, die muslimischen Männer und Frauen, die gläubigen, die gehorsamen, die wahrhaftigen, standhaften, demütigen, almosenspendenden, fastenden, ihre Scham hütenden und Allahs häufig gedenkenden Männer und Frauen, bereitet hat ihnen Allah Verzeihung und gewaltigen Lohn. (33,35)

[Ungläubige]
Siehe, Allah hat die Ungläubigen verflucht und hat für sie die Flamme bereitet.

Ewig und immerdar werden sie in ihr verweilen und werden weder Schützer noch Helfer finden. (33,64 f)

[Koran]
Er [der Koran] ist nichts als eine Mahnung für alle Welt.

Und wahrlich, erkennen werdet ihr seine Kunde nach einer Weile. (38,87 f)

[Ungläubige]
[...] Aber wahrlich , ankündigen wollen Wir den Ungläubigen, was sie getan, und wahrlich, schmecken werden Wir sie lassen harte Strafe. (41,50)

[Ungläubige]
Und wenn ihr die Ungläubigen trefft, dann herunter mit dem Haupt, bis ihr ein Gemetzel unter ihnen angerichtet habt; dann schnüret die Bande. (47,4)

[Ungläubige]
Siehe, diejenigen, welche nicht glauben und von Allahs Weg abwendig machen und alsdann als Ungläubige sterben, nimmer verzeiht ihnen Allah.(47,34)

[Mohammed und die Gläubigen]
Muhammad ist der Gesandte Allahs, und seine Anhänger sind strenge wider die Ungläubigen, barmherzig untereinander. Du siehst sie sich verneigen und niederwerfen, Huld begehrend von Allah und Wohlgefallen. Ihre Merkzeichen auf ihren Angesichtern sind die Spur der Niederwerfung. Solches ist ihr Gleichnis in der Tora und im Evangelium: Sie sind gleich einem Samenkorn, welches seinen Schößling treibt und stark werden lässet; dann wird er dick und richtet sich auf auf seinem Halm, dem Sämann zur Freude: Auf daß sich die Ungläubigen über sie ärgern. Verheißen hat Allah denen von ihnen, die da glauben und das Rechte tun, Verzeihung und gewaltigen Lohn. (48,29)

[Gläubige]
Gläubige sind nur die, welche an Allah und Seinen Gesandten glauben und hernach nicht zweifeln und die mit Gut und Blut in Allahs Weg eifern. Das sind die Wahrhaftigen. (49, 15)

[Gläubige und Fremde]
O ihr, die ihr glaubt, schließet nicht Freundschaft mit einem Volk, gegen das Allah erzürnt ist. Sie verzweifeln am Jenseits wie die Ungläubigen an den Bewohnern der Gräber verzweifeln. (60, 13)

[Islam]
Er ist’s, der Seinen Gesandten mit der Leitung und der Religion der Wahrheit entsandt hat, um sie über jede andere Religion siegreich zu machen, auch wenn es den Götzendienern zuwider ist. (61,9)

[Ungläubige vom Volk der Schrift]
Siehe, die Ungläubigen vom Volk der Schrift und die Götzendiener werden in Dschahannams Feuer kommen und ewig darinnen verweilen. Sie sind die Schlechtesten der Geschöpfe. (98,6)

 

Nummer 1: s. Archiv

Dialog mit einem Bundespräsidenten - Dialog mit einem Fraktionsvorsitzendem - Dialog mit einem Bundestagspräsidenten (Variation) - Dialog mit einer Bundesjustizministerin

 

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