|
Zur Lage der NationBemerkungen zur Sprache, Literatur, Kultur, Politik und zu den Medien in Deutschland Herausgegeben von Helmut Arntzen Nummer 22 (Juli 2009) INHALT: VON DER GESCHICHTE: Die
Mittwochsgesellschaft 1933 – 1944. VON DER GEGENWART: Wir können’s nicht –
Rechte Gewalt ? – Politische Narretei – Ein hoher Fernsehjournalist
argumentiert - Urlaubsgrüße. VON DER LITERATUR. Aus dem Phrasenlande. Schöne
Geschichten. VOM (EINSTIGEN) LEBEN: 1976 – 1979. VON
DER GESCHICHTE Die
Mittwochsgesellschaft in Berlin zwischen 1933 und 1944. Eine Reminiszenz zur Wissenschaft in der Diktatur (zur 50.
Sitzung der Freitagsgesellschaft an der Universität Münster am 12. Mai 2000) Unsere
seit dem 13. Dezember 1991 bestehende Freitagsgesellschaft, deren erste
Sitzung von Herrn Tölle und mir einberufen werden konnte, orientierte sich an
einem ungleich größeren Vorbild, nämlich der in Berlin zwischen 1863 und 1944
tagenden Mittwochs-Gesellschaft, die es auf 1056 Sitzungen brachte. Sie ist
ein wichtiger Bestandteil der interdisziplinären deutschen Wissenschafts- und
Geistesgeschichte des 19.und 20. Jahrhunderts und wurde gegründet als „freie
Gesellschaft für wissenschaftliche Unterhaltung“. Ihr gehörten statutengemäß
16 Mitglieder an, unter den Gründungsmitgliedern waren so bekannte wie der
Historiker Droysen, der Ägyptologe Lepsius, der Germanist Müllenhoff und der
Philosoph Trendelenburg, aber noch keine Naturwissenschaftler. Später waren
bedeutende unter ihren Mitgliedern. Von Anfang an zählten zu ihr aber auch
Nichtwissenschaftler, nämlich Verwaltungsbeamte, Militärs, Männer der
Wirtschaft und Regierungsmitglieder. Wenn es auch in den sechziger Jahren des
vorletzten Jahrhunderts noch selbstverständlicher war, daß sich unter dem geistigen
Späteinfluß der Brüder Humboldt und der großen Philosophen der Berliner
Universität Persönlichkeiten aus
vielen Disziplinen und Richtungen zum geistigen Austausch trafen, so beginnt
doch damals schon eine Entwicklung, die zu der wissenschaftlich-intellektuellen
Parzellierung geführt hat, wie wir sie heute beklagen müssen. Ihr ein wenig
entgegenzuwirken war der Hauptgrund für unsere damalige Initiative, die sich
immerhin bisher für über acht Jahre und 50 Sitzungen bewährt hat.
Wahrscheinlich ist sie heute nach Entsprechungen in den fünfziger und
sechziger Jahren in Münster die einzige Vereinigung, die sich um breite
Interdisziplinarität bemüht. Wir haben jedenfalls Mitglieder aus Kern- und
Geophysik, Chemie, Biologie, Anatomie, Psychiatrie, Nationalökonomie,
Rechtswissenschaft, Historie, Pädagogik, Literaturwissenschaft,
Religionswissenschaft und Theologie gewinnen können. Einzig für die
universelle Disziplin schlechthin: die Philosophie ist es uns bis jetzt noch
nicht gelungen. Im
folgenden möchte ich sehr skizzenhaft darzustellen suchen, wie sich der
interdisziplinäre Versuch der Berliner Mittwochs-Gesellschaft während der
kritischsten Jahre Deutschlands, nämlich zwischen 1933 und 1944, ausgenommen
hat. Ich stütze mich hinsichtlich der Fakten dabei ganz auf das von Klaus
Scholder 1982 herausgegebene Buch „Die Mittwochs-Gesellschaft. Protokolle aus
dem geistigen Deutschland 1932 bis 1944“. In dieser Zeit gehören ihr eine
große Anzahl auch heute noch bekannter Wissenschaftler und anderer
Angehöriger des öffentlichen Lebens an, insgesamt waren es 28, davon 18
Ordinarien der Universität, 17 Mitglieder der Preußischen Akademie, zwei
Direktoren von Kaiser-Wilhelm-Instituten. Die Gesellschaft hatte einen
Kanzler. Sie traf sich im Winter und im Frühjahr alle 14 Tage um 8 Uhr abends
im Haus eines der Mitglieder, das auch für Speisen und Getränke zu sorgen
hatte. Jeder Vortragende war verpflichtet, seine Darstellung in einem
Protokollbuch festzuhalten. Die Protokollbände, insgesamt 20, wurden jeweils
der Bibliothek der Akademie der Wissenschaften übergeben. Vor dem ersten
Weltkrieg bis in die zwanziger Jahre
galt nach dem Zeugnis mehrerer, daß es sich, auch wissenschaftlich, um eine
eher konservative Vereinigung handelte, die sich aber, wie der jüdische
Kunsthistoriker Werner Weisbach schrieb, durch „eine humane Gesinnung“ (15)
auszeichnete und sich damit auch „unter dem Nationalsozialismus“ bewährte. Man
kann anhand der Mittwochs-Gesellschaft und ihrer Protokolle, aber natürlich
auch der sonstigen Kenntnisse von Kontexten der Zeit
bewusstseinsgeschichtlich etwas erkennen von den Möglichkeiten und Grenzen
des Zusammenspiels wissenschaftlichen Denkens und ‚humaner Gesinnung’ in
pressierten historischen Situationen, aber darüber hinaus in der historischen
Wirklichkeit überhaupt. Das Beispiel des Germanisten und
Literaturwissenschaftlers Julius Petersen macht diese Möglichkeiten und
Grenzen drastisch deutlich. Er wird 1920 als Nachfolger seines Lehrers Erich
Schmidt nach Berlin berufen, macht sich einen Namen als Klassik- und
Romantikforscher, als Literaturtheoretiker, wird Präsident der
Goethe-Gesellschaft. Als
er 1941 starb, sagte der Philosoph und Pädagoge Eduard Spranger über ihn in
einem Nachruf: „Die Güte war das Element seines Lebens [...]alles, was er tat
und dachte, kam aus dieser edlen Grundsubstanz.“(19) Aber schon 1932 hatte
Petersen in der Mittwochs-Gesellschaft über die Vorstellung des „dritten
Reiches“ in der deutschen Dichtung gesprochen. Und der Herausgeber Klaus
Scholder schreibt, dass er sich seit 1933 „als ungewöhnlich leichtgläubig und
anpassungsfähig“ erwies (18). Nimmt
man hinzu, daß der schweizer Germanist Jonas Fränkel in seinem Nachruf auf
Petersen 1941 über dessen letztes Buch schrieb: „Auf einen noch tiefern
Tiefpunkt der Selbstaufgabe und Selbstverhöhnung
als in diesem Buch konnte die deutsche Wissenschaft von der Dichtung nicht
hinabsinken“(18), dann haben wir das ganze Dilemma des Geistes und der
Reflexion im letzten Jahrhundert (und vielleicht nicht nur in diesem) vor
uns. Die Güte als Grundsubstanz eines Lebens, das gleichzeitig durch Leichtgläubigkeit
und Opportunismus gekennzeichnet war und zum Tiefpunkt
einer ganzen Wissenschaft beitrug - diese Urteile stehen
nebeneinander. Sind sie von unterschiedlichem Gewicht oder stellen sie sämtlich
einen Zug dieses Gelehrtenlebens des zwanzigsten Jahrhunderts dar? Das ist
die schwierige Polarität der Fragen bei Gelegenheit eines wissenschaftlichen
Gesprächszirkels. In der Mittwochs-Gesellschaft kamen schon seit dem Ende des
Jahres 1932 die gegenwärtigen und künftigen politischen Probleme zur Sprache.
Man hatte sich offenbar gerade jetzt entschlossen, auch die bisher
ausgeschlossene Tagespolitik zum Thema zu machen. Der letzte Innenminister
der preußischen Monarchie Bill Drews sprach im November 1932 zu den Problemen, die die Weimarer
Verfassung aufgrund ihrer raschen Entstehung aufwerfe. Im April 1933 sprach
der preußische Finanzminister Popitz, das einzige Regierungsmitglied während
der Nazizeit, das aktiv an der Widerstandsbewegung teilgenommen hat und
deswegen noch im Februar 1945 hingerichtet wurde, „über die jüngste deutsche
Entwicklung“(66). Er handelte kritisch sowohl über die ausschließlich
„materialistische“ Haltung des Volkes (67)
wie darüber, daß die Weimarer Verfassung es zugelassen habe, „mit 2/3
Mehrheit auch das zu gestalten und
durchzusetzen, was in vollem Gegensatz zur politischen Idee dieser
Verfassung“ stehe (68). Ein Regierungsmitglied kann in der
Mittwochs-Gesellschaft in dieser Zeit fragen, „welcher Spielraum“ angesichts
der autoritären Strukturen des Staates „für Persönlichkeitswerte und
Privatinitiative“ bleibe (69). Im Juni 1933 sprach der Mediziner und
Anthropologe Eugen Fischer, Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für
Anthropologie und damals Rektor der
Berliner Universität, über „die Rassen der Juden“, eine durchaus
zurückhaltende, völlig unpolemische Darstellung, die aber in ihrer Thematik
natürlich charakteristisch für diese Zeit ist. Der evangelische Theologe und
Kirchenhistoriker Hans Lietzmann hielt
im Februar 1934 einen Vortrag über die evangelische Kirche vom März
1933 bis Februar 1934, und zwar mit deutlich kritischen Tönen gegen die sog.
Deutschen Christen und ihre Repräsentanten. Der jüdische Kunsthistoriker
Weisbach bestätigte, daß Lietzmann sich gegen den Antisemitismus gewandt
habe, obwohl er anfänglich dafür eingetreten sei, daß sich die Kirche
„einmütig hinter die Hitler-Regierung stellen solle“ (86f). Natürlich gab es
in den folgenden Jahren auch eine ganze Fülle von Vorträgen, die sich mit ganz unverfänglichen wissenschaftlichen
Fragen beschäftigten, etwa über das Hochland Südamerikas vom Geographen
Penck, über die Anfänge der europäischen Philosophie des Philosophen Heinrich
Maier, über die künstliche Gewinnung von Pflanzenformen des Botanikers Diels. Aber es finden sich
auch immer wieder solche, die ohne ausdrücklichen Bezug sich auch auf die
politische Gegenwart beziehen. Der Althistoriker Wilcken sprach z.B. über die
staatsrechtlichen Formen der römischen Diktatur, Popitz handelte vom Problem
der territorialen Reichsreform vom finanzwissenschaftlichen Standpunkt aus,
Petersen sprach über Stefan George. Und im April 1935 fragte der Philosoph
und Pädagoge Eduard Spranger mit deutlich kritischem Akzent danach, ob es
eine „liberale“ Wissenschaft gebe. Er bezog sich dabei natürlich auf die
Ablehnung der Wissenschaft als liberaler durch die Nazis. Spranger
postulierte: Wer „politische [= politisierte] Wissenschaft“ wolle, wolle „im
Grunde überhaupt nicht Wissenschaft“(113). 1933 hatte er allerdings in der Zeitschrift
„Die Erziehung“ einen Aufsatz „März 1933“ veröffentlicht, in dem er für den
Aufbau des Neuen „in einem wahrhaft deutschen Sinne“ plädierte, die Fülle
„großer Erziehungsaufgaben“ aus den Kriegserlebnissen ableitete, sich für
„Eugenik“ und „bodenständige Heimattreue“
einsetzte und an einen neuen Krieg dachte1. Die Postulate
einer unpolitischen Wissenschaft und eines durchpolitisierten Lebens im
nationalen Sinn sind argumentativ natürlich schwer zu vereinbaren. 1935 wurde
der Historiker Hermann Oncken, der seit 1932 Mitglied der
Mittwochs-Gesellschaft war, zwangsemeritiert. Werner Weisbach, der der
Mittwochs-Gesellschaft bereits seit 1910 angehörte, wurde schon 1933 aus dem
Amt entlassen und erhielt 1935 ein Veröffentlichungsverbot, so daß er nach Basel
emigrieren mußte. Im Krieg wurde die Vortragstätigkeit der
Mittwochs-Gesellschaft unverändert fortgesetzt, ja man feierte die 1000.
Sitzung im Juni 1940 mit einem Mahl
in Schloß Brüningslinden, das mir durchaus noch vertraut ist, heute aber
nicht mehr besteht. Hans Lietzmann ließ sich von dem Restaurateur Vorschläge
für das Menu machen: gebratene Forelle oder Kalbsrücken oder Brathuhn, für
die 10 gr Fettmarken oder 150 gr Fleischmarken aufzuwenden waren. Als Getränk
waren Kalte Ente und Rotwein vorgesehen. Hermann Oncken hielt den
Festvortrag über die Geschichte der
Mittwochs-Gesellchaft, der als Privatdruck erschien. Im Protokoll steht: „Bei
schönstem Sommerwetter wurde diese Sitzung in Gesellschaft der Damen festlich
begangen.“(248) Der Herausgeber Scholder hält für die Kriegsjahre eine ganze
Anzahl von Vorträgen fest, deren Themen sich im engeren oder weiteren Umfeld
der damaligen Zeitgeschichte bewegen: Oncken spach über Empire und Dominien,
Lietzmann über Staat und Kirche, der Nationalökonom Jessen über
Währungspolitik und Preispolitik, Popitz über den Begriff „Reich“. Spranger
hielt einen Vortrag über „Volksmoral und ihre Sicherung“, in dem er vor der
Gefahr des Nihilismus warnte: „Rücksichtslose Erfolgsgier, Brutalität
gegenüber dem Leben, Verlogenheit als planvolle Methode, Verlust des
Rechtssinnes (‘Recht ist, was dem Volke nützt’), Entlastung der Person von
Verantwortungen, die ihr kein Mensch abnehmen kann, sind die konkreten
Folgeerscheinungen“, heißt es darin mit erstaunlicher Deutlichkeit. Seit 1938
ist der Publizist Paul Fechter, der nach dem Krieg die Zeitschrift „Neue
deutsche Hefte“ mitbegründete und leitete, Mitglied der Gesellschaft, und er
reflektiert im Mai 1940 über den Journalismus. Den Journalisten betrachtete
er als jemanden, der in einer „halb überpersönlichen, halb unpersönlichen
Zwiespältigkeit“ stehe (240). Er sah in „Bewußtseinstragödien“ wie
Hofmannsthals „Der Tor und der Tod“ und Georg Kaisers „Flucht nach Venedig“
Journalistendramen: „Berufstragödien der schwächeren Erscheinungen“, während
der ‘wirklich journalistische Mensch’ die „klare Einsicht in den Ablauf eines
geistigen Prozesses“ habe, „dessen Wesen Gemeinsamkeit ist“, um die es bei
„diesem seltsamen Mittlerberuf“ gehe (241 f) Vergleicht man diese und andere
Formulierungen mit der Situation des Journalisten in jener Zeit, so tritt in
ihrer Vagheit das Problem des Standes wie das der Epoche zutage, ein Problem,
das weit über diese Zeit hinausreicht. Kurz vor ihm hatte der 1939
aufgenommene Generaloberst Beck gesprochen, der „Betrachtungen über den
Krieg“ anstellte. Beck sprach u.a. vom „absoluten Krieg“, vom „Weltkrieg“ und
vom „totalen Krieg“ als den beherrschenden Kriegsauffassungen des 20.
Jahrhunderts. In beiden Vorträgen traten die zwei entscheidenden Phänomene des
bisherigen und des künftigen zwanzigsten Jahrhunderts hervor, und zwar als
universell organisierte Gewalt das eine, als universell organisierte
Medialität das andere. Nach seiner Wahl in die Mittwochs-Gesellschaft 1942
sagte der Altphilologe Wolfgang Schadewaldt zu seiner Frau: „Ich habe das
Gefühl, da steht eine Widerstandsbewegung dahinter“(325). 1943 hielt
Schadewaldt einen Vortrag über den homerischen Sänger. Und seine Frau
erinnerte sich später, daß Sauerbruch und Heisenberg, die an diesem Abend länger
als die anderen blieben, über Schipanski schimpften, unter welchem Decknamen
Hitler apostrophiert wurde (326). Aber das war natürlich nur die ziemlich
gängige Moquerie, der die Regimeergebenheit von Mitgliedern wie dem
Anthropologen Fischer oder dem Kunsthistoriker Pinder kontrastierte.
Wichtiger war natürlich, daß unter den sechzehn Mitgliedern der
Mittwoch-Gesellschaft drei waren, die zum engsten Kreis des Widerstandes
gehörten und dafür mit dem Leben bezahlen mußten: Beck, von Hassell und
Popitz. Hassell hatte zuletzt im Dezember 1943, Beck noch im Mai, Popitz noch
im Juni 1944 einen Vortrag gehalten, letzterer über den Begriff des Staates.
Die drei Angehörigen der Widerstandsbewegung waren keine Wissenschaftler,
aber es ehrt die Mittwochs-Gesellschaft, daß sie unter den kooptierten
Persönlichkeiten aus der Öffentlichkeit
drei hatte - es waren außer Fechter sämtliche Nichtwissenschaftler der
Gesellschaft zu dieser Zeit -, die dem Nazismus nicht nur fern standen,
sondern ihm widerstanden. Hinzu kam noch Jens Jessen, der nicht dem engsten
Kreis der Widerstandsbewegung angehörte, dessen Nähe zu ihr ihm aber ebenfalls den Tod brachte. Am 12. Juli 1944 sprach Heisenberg über die
Frage „Was sind die Sterne?“ Er suchte den Ursprung der Energie der Fixsterne
als einen Atomkernprozeß zu bestimmen, „um die Verwandlung des Elementes
Wasserstoff in das Element Helium“. 14 Tage später fand turnusgemäß die
nächste Sitzung der Gesellschaft statt, und zwar im Hause Fechter. Es war
sechs Tage nach dem 20. Juli, dem Datum des Attentats auf Hitler. Beck starb
noch im Laufe dieses Tages. Popitz wurde am 21. Juli verhaftet, am 3. Oktober
zum Tode verurteilt, aber erst am 2.Februar 1945 hingerichtet. Am 28. Juli
wurde von Hassell verhaftet, am 8. September wurde er zum Tode verurteilt, am
gleichen Tage noch hingerichtet. Am 11. November erhielt Jessen das
Todesurteil, am 30.November wurde er hingerichtet. Vier Mitglieder der
Mittwochs-Gesellschaft also wurden im Zusammenhang mit dem 20. Juli getötet.
Spranger verhaftete man, ließ ihn aber nach sieben Wochen wieder frei.
Sauerbruch wurde von Kaltenbrunner vernommen, doch konnte er sich salvieren. Zu der letzten, der 1056.
Sitzung im Hause Fechter bemerkt dieser vag im Protokoll, er habe ein „literarisches Thema“ behandelt, Ludwig Diels schrieb in seinen Tagebüchern
genauer, Fechter habe „über die Sprache in ihrer Gewalt auf Schriftsteller
und Dichter“ gesprochen, aber „wenig“ „überzeugt“(354). Das war wohl
angesichts der Situation nicht verwunderlich, aber das Thema bleibt als das
letzte dieses Kreises bemerkenswert. Anwesend waren nur noch fünf Mitglieder:
außer Fechter und Diels der Altphilologe Stroux, Spranger und von Hassell,
der zwei Tage später verhaftet wurde. Fechter bemerkt in seinen Erinnerungen:
„Es war ein makabrer Abschied von rund 80 Jahren lebendigen geistigen
Wirkens.“ (355) In einem Gestapo-Bericht vom 23. August hieß es: „Tatsächlich
stellt sich die Mittwochs-Gesellschaft immer mehr als ein
Kristallisationspunkt dar, in dem sich Persönlichkeiten defaitistischer und dem Nationalsozialismus feindlicher
Haltung zusammenfanden und sich gegenseitig in ihrer Haltung
bestärkten.“(43). Außer den Getöteten gehörten der Gesellschaft zuletzt an:
der mediaevistische Historiker Friedrich Baethgen, der nach dem Krieg Präsident
der Monumenta Germaniae Historica und
der Bayerischen Akademie der Wissenschaften war, er starb 1972; der Botaniker Ludwig Diels, der schon 1945
starb; der Literaturkritiker Paul Fechter, der bis 1958 lebte; der Physiker Werner Heisenberg, der 1976 starb;
der Kunsthistoriker Wilhelm Pinder, gestorben 1947; der Chirurg Ferdinand
Sauerbruch, gestorben 1951; der Altphilologe Wolfgang Schadewaldt, gestorben
1974; der Orientalist Hans Heinrich Schaeder, der 1957 starb; der Philosoph
und Pädagoge Eduard Spranger, erster Nachkriegsrektor der Berliner
Universität, er starb 1963, und der Altphilologe Johannes Stroux, Nachfolger
Sprangers als Rektor in Berlin, gestorben 1954. Zuletzt hatte die
Mittwochs-Gesellschaft also noch 14 Mitglieder. Mit Werner Heisenberg, starb
1976 der letzte, der ihr angehört hatte. Unter welche Perspektive kann eine
Erinnerung an dieses Unternehmen gestellt werden angesichts einer
bescheidenen Renaissance des Versuchs, den „freien Ausdruck
wissenschaftlicher Gedanken“ zu pflegen, wie es bei der Gründung der
Mittwochs-Gesellschaft 1863 hieß?
Einmal, denke ich, ist die Fragilität solcher Versuche klar zu sehen, die
seit dem 20. Jahrhundert durch eine Fülle gesellschaftlicher Situationen
bedroht werden können. Hätten wir uns z.B. um 1970 bemüht, diesen Zirkel zu
gründen, wären externe und interne Schwierigkeiten zu gewärtigen gewesen. Zum
anderen ist zu erkennen, wie rasch der „freie Ausdruck“ von
wissenschaftlichen Gedanken nicht nur, sondern von Gedanken überhaupt bedroht
sein kann. Und schließlich macht die Geschichte der Mittwochs-Gesellschaft
klar, daß im Augenblick einer solchen Bedrohung sich sehr rasch eine
Scheidung ergeben kann zwischen jenen, die entweder gezwungen werden oder die
sich entschließen zur Gegnerschaft der herrschenden politischen oder sozialen
Kräfte und jenen, die versuchen, sich von diesen Kräften fernzuhalten, aber
auch jenen, die ihnen zuneigen. Und es ist sogar zu sehen, wie diese
Scheidungen und Gegensätze manchmal in der einzelnen Persönlichkeit sich ereignen.
So sehr die ‚humane Gesinnung’ als ein Erbe des 19. Jahrhunderts sich nach
dem Zeugnis eines üdischen Mitglieds damals bewährte, so sehr scheint die
Gefahr des gespaltenen Bewußtseins als Erbe des 20. Jahrhunderts immer wieder
auf, aber manchmal auch der Verzicht auf die hiesige Existenz als Überwindung
dieser Spaltung. 1 S.dazu W. Golisch, „Wie man’s macht , ist es recht.“
Eduard Spranger als Pädagoge der Dreißiger Jahre:In: H.A.,Ursprung der
Gegenwart. Zur Bewußtseinsgeschichte der Dreißiger Jahre in Deutschland. S.
208 – 241, insbes.S. 231 – 235. VON DER GEGENWART Wir können’s nicht Sie sagten: Die Krise sei
eine der Banken, die Banker seien schuld, die Investmentbanker vor allem.
Dann sagten sie, die staatlichen Regulatoren hätten geschlafen. Jetzt heißt
es, die Manager hätten sich durch Mißmanagement ausgezeichnet. Alles wird
richtig sein, obwohl es ja erstaunlich ist. Denn nicht nur waren alle
Genannten natürlich verantwortlich Handelnde, die genau wußten, was zu tun
sei, sondern es waren auch alle hervorragend Ausgebildete, die das Ganze und
das Einzelne überblickten. Nun stellt sich heraus, daß sie alle nichts
wußten, und wenn sie etwas wußten, nichts taten, und wenn sie etwas taten, so
taten sie das Falsche. Und so wird es weitergehen. Nein, die
Evolutionstheorie zeigt gerade bei dem, der sie hervorgebracht hat, dass sich
nichts vom Niedrigen zum Höheren entwickelt, sondern allenfalls alles zu dem
Tohu und Bohu zurückgeht, aus dem es entstand. Das wird natürlich lebhaft
bestritten mit Hinweisen wie denen, daß das Mittelalter noch kein Telefon und
keine Warmwaserheizung hatte Aber daß innerhalb eines Systems etwas Neues
entsteht, sagt natürlich nichts darüber, daß es sich als Teil eines
fortschreitenden Ganzen erweist oder gar als Teil einer gänzlichen
Dysfunktion. Und wie die Kriege einst furchtbarer und furchtbarer wurden, so
haben wir anstelle des endgültigen und letzten nun Wirtschaft und Finanz als
Form latenter Zerstörung qua Produktivität, die wir Markt nennen. Sie geben
uns das Gefühl, dass sich alles global nach vorne bewegt, während es in
Wahrheit zu immer neuen Desastern kommt. Doch wir lernen aus den Desastern,
sagen wir uns und verschweigen, daß wir nur lernen, immer größere Desaster zu
produzieren, die einfach in der Konsequenz dessen liegen, daß wir
weitermachen wie bisher, indem wir das bisherige Stystem nicht verlassen,
sondern es nur mit sogenannten größeren Sicherheiten ausstatten. Etwas
anderes zu tun ist uns unmöglich, da wir den eingeschlagenen Weg für den
besten halten: also beispielsweise die Produktion und den Verkauf von Autos
für das Sinnvollste menschlichen Verkehrs, wenn es sich auch längst als das
Sinnloseste herausgestellt hat. So werden wir für Opel alles tun, damit dort
weiter produziert werden kann. Gleichzeitig können wir nicht einmal mehr 20
Kilometer weit fahren, ohne aufgehalten, angehalten, umgeleitet, über Stock
und Steine geführt zu werden. Das geht allerdings nur, weil zu unserer Art
von Evolution die ständige Selbstbeschwindlung gehört, die uns behaupten
läßt, es gehe uns gut, ja sehr gut, obwohl wir doch die Wartezimmer der Ärzte
und die Kliniken überfließen lassen. ‚Gut gehen’ identifizieren wir mit dem
Untertauchen im Betrieb, mit der Teilnahme am öffentlichen Geschwätz, mit der
ständigen Kommunikation via Handy und all den anderen Sinnlosigkeiten, durch
die wir uns in die Figuren der Reklame verwandeln, der wir unseren Status
verdanken. Wie sollten wir in diesem Betrieb, der uns ganz fordert, noch
lesen, denken, sinnvoll sprechen können? Vor allem drängt uns nichts dazu,
den Betrieb zu verlassen, zumal uns dies nur in Gestalt des Asozialen
gelänge, da wir doch die bestehende Gesellschaft als das menschliche Leben
selbst betrachten. Die Reflexion des Betriebs als Leben geschieht durch die
Medien, die ihre eigene Verfaßtheit, nämlich den Unsinn als Sinn zu
behaupten, zu der des Lebens gemacht haben. Nur was die Form der Nachricht
annimmt, gilt den Medien als Wirklichkeit. Jeder Satz behauptet sich darum
als tatsachenförmig, also als Nachricht , obwohl er an sich selbst sprachlich
ist, was aber durch sein Faktizitätsgebaren bestritten wird. Was nicht
faktisch ist, ist bloß Meinung, also das Subjektive als das Beliebige,
insofern ihm das sprachlich Eigene durch die gängige Phraseologie
ausgetrieben ist. Es wäre Nonsens zu behaupten, aus dem Betrieb und dessen
Medienreflexion könne sich irgendetwas entwickeln, das den Anspruch auf
menschliche Geschichte erfüllte. Die ist nur zu erfahren in
den Zeugnissen bedeutender Kunst, wie sie bis in die zwanziger Jahre dieses
Jahrhunderts produziert worden sind. Das Allermeiste, was seitdem unter
diesem Namen erscheint, ist jedoch mediengesteuert und ein Amalgam aus
Freizeitspaß und Kapitalanlage. Mag von Zeit zu Zeit, soweit sie sich noch
begibt, jemand kommen, der „Yes, we can“ tönt, so geht aus allen
Erscheinungen mit Deutlichkeit hervor, daß einzig gilt: „Wir können’s nicht,
wir können’s nicht.“ Rechte Gewalt? Kommentare zur rechten
Gewalt treffen nicht den Kern des Problems. Der liegt in der Gewalt
schlechthin, die in dieser Gesellschaft herrscht. Sie ist alltäglich und
beginnt mit der Gewalt gegen Sachen: Häuserbeschmierung, Vandalismus, setzt
sich im Mobbing in Beruf und Familie, in der Jugendgewalt in und außerhalb
der Schule, in der Gewalt auf und am Rande der Fußballfelder, in der
Gewaltkriminalität fort und wird immer wieder neu belebt durch die
Gewaltdarstellungen der Medien, insbesondere der Filme und des Fernsehens.
Die dienen allein dem Kommerz, werden aber aus der Diskussion fast ganz
ausgespart, ja, sie sind ein Teil der Spaßgesellschaft, auf die sich diese
Gesellschaft aus Verdienern und lautstark Amüsierenden verkürzt hat. Da will
man sich über rechte Gewalt wundern und meint, man könne sie isoliert sehen
und bekämpfen? Nein, man muß nach den Ursprüngen der Gewalt fragen, muß z.B.
an die Jahre der Achtundsechziger denken, die erst Gewalt gegen Sachen, dann
gegen Personen in „klammheimlicher Freude“ befürworteten, zumindest
hinnahmen. Nun geht diese Saat in der unerwünschtesten Form auf und stört
eine Gesellschaft, die ihre Ruhe zwischen Mallorca und Karneval haben möchte,
obwohl auch dort die Gewalt längst eingezogen ist. Politische Narretei Gegen 1 Uhr mittags sind
wir zu den Europawahlen im Wahllokal. Drei Herren, die den Wahlvorstand
bilden, freuen sich, daß jemand kommt. Der Wahlzettel ist sehr lang und
enthält u.a. die Partei bibeltreuer Christen und die Piraten. Unter den
Wahlvorschlägen stehen Namen. Von denen kenne ich unter den Christlichen nur
Elmar Brook, der sich mir als dicker Mensch in Erinnerung bringt und als
Journalist firmiert. Von den Sozialdemokraten kenne ich nur Martin Schulz,
der sich als Buchhändler aus Aachen bezeichnet. Als wir unseren Wahlzettel
einwerfen, frage ichdie Herren, wieviel Prozent bis jetzt gewählt haben.
Antwort: 15 %. Also werden es am Abend ca 30% werden. Wozu dieses Theater,
das nach meinem Friseur, der auch einem Wahlvorstand angehört, keine Sau
interessiert? Damit man von der demokratischen Legitimation des Ganzen und
der einzelnen Abgeordneten sprechen kann, die doch vor allen Dingen an ihren
passablen Diäten interessiert sind. Aber alles bleibt natürlich eine
Lächerlichkeit, die wir zu bezahlen haben. Denn dieses Parlament teilt mit
dem Ministerrat und z.T. sogar mit der Kommission das Legislativrecht. Kann
man sich Alberneres vorstellen? Seit Montesquieu haben wir den Gedanken der
Gewaltenteilung, der v.a. sagt, wer die Gesetze ausführe, dürfe sie nicht
gleichzeitig machen. Darauf beruht das demokratische System. Hier aber liegt
die Legislative zunächst bei den Repräsentanten der Exekutive, ursprünglich
sogar allein bei diesen. Erst im Laufe der Zeit hat sich das Parlament das
Zustimmungsrecht für legislative Akte ‚erkämpft’. Wir haben also etwa den
Zustand, den wir seit 1933 in der Nazidiktatur hatten, insofern der Reichstag
sich selbst entmachtete und im Ermächtigungsgesetz der Reichsregierung, also
der Exekutive, die Gesetzgebung abtrat. Daß wir nun immerhin die Mitwirkung
des Parlaments bei der Gesetzgebung haben, bedeutet im Vergleich mit den
damaligen Zuständen in Deutschland nur, daß das Ermächtigungsgesetz auch auf das Parlament ausgeweitet wird,
dessen Schande damit aber nicht verschwindet. Jahrzehnte lang hat das auch
schon damals so genannte Europäische Parlament vielmehr hingenommen, daß es
keine legislative Macht hatte. Einem solchen Parlament sollen wir vertrauen?
Hat die ursprüngliche Regelung, bei der v.a. der Ministerrat legislative
Vollmachten hatte, nicht gezeigt, daß diese Europäische Union jedes
demokratischen Bewußtseins entbehrt? Es ist der kümmerliche Versuch einer
Nasführung der Bürger Europas, die der SPD-Vorsitzende Müntefering „Menschen“
nennt. Ein hoher
Fernsehjournalist argumentiert Es wird
darüber Beschwerde geführt, daß bestimmte Fernsehjournalisten durch
Nebentätigkeiten Geld verdienen Im Internet liest man dazu u.a. „NDR-Fernsehdirektor Frank Beckmann
betonte im Radiosender NDR Info am Freitagabend, die Nebentätigkeiten seien
genehmigt oder mit den Vorgesetzten abgesprochen worden. Es gebe sehr viele
Journalisten, die Nebentätigkeiten haben, und das ist auch völlig in Ordnung.
Sie schreiben Bücher, sie halten Vorträge, sie moderieren vor einem Plenum.
Und dafür wird man bezahlt, und das ist normal.“ Also, was nun: genehmigt
oder abgesprochen? Das ist, denke ich, für jedermann ein Riesenunterschied.Ob
dem Fernsehdirektor ein Antrag vorgelegt wird oder ob irgendein vorgesetzter
Jupp dem Fritz sagt: „Natürlich kannste das machen. Ich mach es auch so“. Es
ist schon ein starkes Stück, daß zwischen Genehmigung und Absprache keinerlei
Unterschied gesehen wird. Und daß das ein Fernsehdirektor, also ein hoher
Funktionär, erklärt.Und daß es nach ihm völlig in Ordnung ist, dass „sehr
viele Journalisten“ „Nebentätigkeiten haben“. Wir denken natürlich, wir
zahlten unsere Gebühren u.a. dafür, daß Journalisten für uns arbeiten, und
zwar aufgrund eines Gehalts, das ihnen dank unserer Gebühren zufließt. (Es
gibt übrigens nur eine ganz kleine
Gruppe von Tätigen, die durch oder ohne Genehmigung [niemals durch Absprache]
für sogenannte Nebentätigkeiten extra bezahlt werden.) Aber das Schönste kommt erst. Denn nun erklärt
der Fernsehdirektor:„Entscheidend sei, daß die Moderatoren unabhängig
blieben: ‚Jeden Abend wird klar, daß Tom Buhrow und auch Caren Miosga großartige
Journalisten sind’. Er könne sich nicht vorstellen, daß sie irgendeine Frage
nicht stellen würden, weil sie irgendwann einen Vortrag gehalten hätten. „Das
würde jeder sofort merken, und wir würden es auch sofort diskutieren." Erstens sagt dieser Fernsehdirektor, ein hoher
Funktionär, es sei entscheidend, dass die Moderatoren unabhängig blieben. Was
der nicht sagt! Man macht also für irgendeinen kommerziellen Hinz oder Kunz
Nebentätigkeiten und sagt dem: Entscheidend ist, daß ich unabhängig bleibe.
Worauf Hinz oder Kunz betont: Natürlich, Sie müssen ja nur sagen, daß dies
die leckersten Kekse der Welt sind. Zweitens ist das Allerschönste der Aus-
und Einlassungen des Fernsehdirektors, dass er verrät, woraus man schließen
kann, daß Nebentätige unabhängig bleiben. Nämlich daraus, daß Sie „großartige
Journalisten sind“. Was heißt das? Es heißt entweder, Journalisten seien so
eine Art Opernsänger. Das sind sie wahrscheinlich auch, wenngleich auf einem
sehr bescheidenen Level, denn ihr bißchen Gerede lässt sich nur schwer mit
dem Gesang eines Opernstars vergleichen. Doch ob sie es nicht sind oder doch
sind, hat den Teufel etwas mit ihrer Unabhängigkeit zu tun. Und daß sich Herr
Beckmann etwas nicht vorstellen kann, liegt an seinem beschränkten Horizont,
dank dessen er wahrscheinlich Fernsehdirektor wurde. Wenn es auch jeder
sofort merkt, daß, sagen wir, Buhrow nicht unabhängig ist, so bedeutet das
noch gar nichts. Wichtig ist erst, daß „wir“ – wer ist das? – es sofort
diskutieren. Hat man Töne! Also man würde in Fernsehkreisen sofort
diskutieren, ob der ‚großartige Journalist’
Buhrow z.B. „unabhängig“ geblieben ist, wenn er eine Frage nicht
gestellt hat. So argumentiert ein
Journalist, wenn es um Journalisten geht, die „Nebentätigkeiten haben“. Urlaubsgrüße Erst wenn man sich, sagen wir
im Urlaub, auf eine Bank setzt und sich umschaut, bemerkt man , daß man
umgeben ist von häßlichen Menschen mit Schwabbelbäuchen, krummen Beinen, rot
angelaufenen Gesichtern, die einen das Fürchten lehren, wenn man es nicht
schon längst könnte. Diese demonstrative Häßlichkeit kommt aber erst zur
vollen Gestalt durch das, was man früher Kleidung genannt hätte. Heute ist es
die Kopie kleinkindlicher Verhüllungen, etwa bis zum Knie gehender Hosen,
unter denen weiße Beine staksen, oder Ringelhemden oder aufgequollene
Latschen, die alle ausdrücken sollen, daß man jung und sorgenfrei sei, obwohl
es sich durchweg um eine Mischung von Geschlagenen und solchen handelt, die
an der Hand ihrer Mutter die ersten Gehversuche machen. Es ist natürlich eine
Beleidigung der Augen, aber wohin man die auch wendet, findet man ähnliche
Bilder. Allesamt zeigen sie die gleichen dicken Babies, an einer Eisportion
lutschend, die sich schon in süße Rinnsale auflöst und an ihnen herabtropft. Aus dem Phrasenlande.
Schöne Geschichten Der erste Satz am Morgen,
den man aus dem Radio oder dem Fernsehen hörte, war eine Phrase und der
letzte war es auch. Die Zeitungen schrieben Phrasen. Auf den Lirtfaßsäulen
und in den Anzeigen standen Phrasen. Die Politiker und die Funktionäre und
die Kirchenleute redeten in Phrasen. Nur die Mörder und die alten Nazis und
die jungen Punker redeten nicht in Phrasen, sondern schlugen zu. So bestand das Land aus
Geschwätz und Gewalt. Da kam eines Tages jemand
und sagte: „.Früher hat es vernünftige Sätze gegeben.“ „Toll“, sagten und
schrieben da die Leute, „gut der Mann, der ist trendy Vernünftige Sätze.
Hochaktuell. Daraus machen wir einen Renner. Alles klar.“ Und sie fingen an,
vernünftige Sätze zu produzieren. In allen Modefarben. Formschön. Zum
Aktionspreis. Ein Phrasendrescher und ein Mähdrescher droschen: jener Phrasen,
dieser leeres Stroh. Nach einer Weile klagte der Mähdrescher: „Es ist so traurig, nur leeres Stroh zu dreschen. Gib mir von den vollen Phrasen.“ „Oh
nein“, sagte der Phrasendrescher, „wer zu spät kommt, den bestraft das
Leben“. „Ja,
von dieser Sorte bitte“, bat der Mähdrescher. So
droschen sie denn gemeinsam: schöne, volle Phrasen. „Alles paletti?“ „Alles klar!“ „Na dann. Und empfehlen
Sie mich bitte Ihrer Frau Gemahlin.“ „Echt cool.“ „Und so.“ „Super.“ „Und so.“ „Geil.“ „Genau. Und so.“ „Scheiße.“ „Wieso ? Ach so.“ „Haben wir schon unsere
Hausaufgaben gemacht?“ rief Friedhelm F. beschwingt von der anderen Seite der
Straße Gottlieb G. zu. „Ach du liebe Güte“, sagte
der zu sich wie ertappt und eilte nach Hause. Rasch holte er seinen
alten Schulranzen hervor, schlug ein liniertes Heft auf, tunkte die Feder in die Tinte und
begann. Da kam sein Sohn Mike
herein: „Was machst du denn?“ fragte er. „Hausaufgaben“, sagte der
Vater. „Du bist doch gar nicht
mehr in der Schule. Aber cool, Du kannst meine machen, ich hab’ noch ‘ne Rave-Party.“ Seufzend machte sich
Gottlieb G. an die Hausaufgaben des Sohnes. „Na, Hausaufgaben
gemacht?“ rief am nächsten Morgen
Friedhelm F. Gottlieb G. auf der anderen Seite der
Straße wieder zu. Gottlieb G. nickte. „Sehen Sie, nur so kommen
wir weiter“, sagte Friedhelm F. ermunternd und ging, beschwingter Studienrat,
durchs Portal des Städtischen Gymnasiums in Z. „Das Ende der Fahnenstange ist
erreicht“, rief der junge Heinz H. fröhlich seinem Vater vom Ende der Fahnenstange aus zu. „Gut, mein Junge“, rief der Vater zurück, „dann darfst du oben
bleiben.“ „Ich denke positiv.“ „Wie zeigt sich das?“ „Ich halte z.B. den Satz: ‚Moderne
Telekommunikation macht das Leben leichter’ für eine Information.“ „Und wenn Sie negativ
dächten ?“ „Dann hielte ich ihn für
Schwachsinn.“ VOM (EINSTIGEN) LEBEN Vom (einstigen) Leben:
1976 – 1979 Nach der Rückkehr aus den
USA ist es zunächst ruhig. Wir fahren an den Luganer See. Der PEN tagt, die
Studienreformkommission muß versehen werden, Emrich kommt zu einem
Gastvortrag, dann Herr Magris aus Triest. Mit dem Kritiker J.P. Wallmann
gründe ich einen Literaturkreis, der es bis heute, also 33 Jahre, miteinander
aushält und die unterschiedlichsten Literaten zu Lesungen einlädt. Im
Institut berichtet Frau Ritter-Santini als geschäftsführende Direktorin den
Direktoren davon, daß die Akademischen Räte sich weigern, bibliothekarische
Arbeiten und Proseminaranmeldungen zu
übernehmen. Wenn es dabei bleibt, sollen sie einen Brief mit dienstlicher
Anweisung bekommen. Im Ferienkurs halte ich einen Vortrag über Horváths „Geschichten aus dem Wiener
Wald“. Dann reisen wir nach Dänemark, besuchen auf der Hinfahrt die Familie
Mannack. Er war früher Oberassistent in Berlin und ist jetzt Ordinarius in
Kiel.In Dänemark redigiere ich eine Spiegel-Analyse, an der ich mit fünf
Studenten vier Jahre gesessen habe. Nach der Rückkehr in M. einer der
typischen Universitätskonflikte. Ich soll das Dekanat übernehmen, für das ich
mir vorher in einer Abstimmung im Kollegenkreise die Zustimmung gesichert
habe. Aber aus irgendwelchen Gründen will mein Vorgänger mir den Anfang
schwer machen, verheddert sich jedoch, so daß die ganze Angelegenheit
possenhafte Züge annimmt. Dann gibt es Querelen wegen der Einladung von
Liller Kollegen, wegen eines Gesprächs mit einem Prorektor über einen
sogenannten Notzuschlag auf Zeit für
die Lehre in bestimmten Fächern, zu denen wir als Massenfach natürlich
gehören. Dann Streit über die Reduzierung von Lehrverpflichtungen wegen
meiner Arbeit in der Studienreformkommission, an dem auch der Rektor
teilnimmt, weiterer Streit mit den Räten. Aber immerhin gelingt es mir auch,
die lange Auseinandersetzung über den Finanzschlüssel für den Fachbereich
beizulegen. Daneben Angelegenheiten des Lehrstuhls, Gespräche, Briefe,
Direktorenbesprechungen, Senatssitzungen, schließlich auch Vorlesungen,
Seminare, die Vorbereitungen für ein Seminar in unserem Landheim in
Rothenberge und eine Habilitation,
die Gutachten erfordert und diese zu einem Gesamtgutachten verbinden soll.
Die Kandidatin fand ich in M. vor. Sie legte eine interessante Studie über
die Redeform barocker Trauerspiele vor. Wegen ihres Vortrags und der
Diskussion danach wird sie nicht akzeptiert, bekommt aber die Möglichkeit der
Wiederholung, die sie nicht wahrnimmt. In der Studienreformkommission gibt es
den üblichen Ärger mit Ministerien und stundenlanges Palaver über
Themenbereichskataloge, die schon dreimal durchgehechelt wurden, zweimal
davon in drei Durchgängen. Alles mögliche Somatische
stellt sich bald ein. So sehen (resumiert) die
jahrelangen Überforderungen aus, die das Ministerium allenfalls achselzuckend
registriert, wahrscheinlich aber erfreut, da es dadurch davor bewahrt bleibt,
selbst molestiert zu werden. Zu Vorträgen nach München und Wien. In München
mit Rasch, Jenaczek, Fink gesprochen, in Wien mit Hans Weigel, G.Anders und Eduard Hartl, der mir vom Kraus-Nachlaß erzählt und einiges zeigt. Er
spricht sehr gut über Helene Kann, die schöner und bedeutender als Sidonie
von Nadherny gewesen sei und sich 25 Jahre Kraus gewidmet habe. Sie habe ihm,
Hartl, das Manuskript der letzten „Fackel“ anvertraut, und zwar nach dem
Einmarsch der Deutschen. Das sei mit Diplomatengepäck ins Ausland gegangen,
aber verschollen. Er habe aber noch und wolle mir übergeben alle 20 Fassungen
von „Wichtiges von Wichten“(Die
Fackel Nr. 917 - 922). Das geschieht aber nicht. Essen mit G:Anders, der
völlig von der Atomfrage eingenommen ist, er wache mit den Worten „Hiroshima,
Vietnam“ auf, sei wieder tätig geworden im Zusammenhang mit den
Reaktorkontroversen. Er erzählt von seinen Anfängen, seiner Promotion bei
Husserl, der Hegel gar nicht gelesen habe, dem späteren Versuch, sich bei
Tillich zu habilitieren. Er spricht von Benjamin, der Brecht nie etwas von
seinen kabbalistischen Interessen mitgeteilt habe. Nachmittags bei dem
Burgschauspieler und Kraus-Bibliographen Otto Kerry. Klassentreffen 25 Jahre
nach dem Abitur: 23 von 29 erscheinen, heute dickliche und halbkahle Männer,
zwei sind tot, einer wird als drogen- und alkoholabhängig genannt. Ich halte
eine kleine ‚bestellte’ Rede, bei deren Konzeption mir erst klar wird: uns
war die Schule trotz oder wegen unserer Überalterung nicht so wichtig, wie
sie heute genommen wird. Die Paradoxie daraus: trotz der
Lehrer-Schüler-Kameraderie gibt es heute viel mehr Streß. Die alte KWV trifft sich
bei W.H. in M.: die meisten habe ich 15 Jahre nicht gesehen. J.T.,
Bibliotheksdirektor in Ludwigshafen, emsig und mit Details operierend, H.H.,
Physikprofessor in Bochum, sehr still, mit plötzlichem skurrilen Einfall,
K.R., an einem Zigarillo saugend, ansprechbar v.a. auf seine Grafik, A.N. vom
ZDF, mit allerhand Kinkerlitzchen, aber glänzendem Gedächtnis, G.V., etwas
streng, wohnt und arbeitet in R., mit drei Kindern und ihrem Mann, einem
psychologischen Ordinarius, L.K. hat sich gut bewahrt, ich sehe sicher viel
älter aus, H.S., der als Single und ohne Abschluß in B. lebt, schließlich W.H.
als Gastgeber (mit seiner Frau) und Studiendirektor. Im Hochsommer sind wir für
ein paar Tage in Budapest von Berlin aus. Aberwitzige Bürokratie, für ein Visum, das auf der
Strecke von West-Berlin bis zum Flughafen Schönefeld gilt, sind längere Anträge
und zwei Paßbilder erforderlich, an der ‚Grenze’ wird der Autobus gestoppt,
ein Volksarmeeoffizier kommt mit ‚Bauchladen’ und kontrolliert usw. usw. In
Budapest ist von all dem wenig zu spüren. Die Stadt zeigt sich als die eines
‚westlichen’ Balkans: sehr lebhaft, mit großem Verkehr, wohlversorgt mit
Lebensmitteln. Wir wohnen im Gellert mit vorzüglichem Service, ordentlichem
Restaurant, ganz und gar bürgerlich, im wesentlichen von westlichen
Ausländern besucht, die so herumlaufen wie überall und den Verfall jedes
Kleidungscomments für salopp halten. Erstaunlich, wie schön die Stadt ist,
obwohl zum überwiegenden Teil aus dem 19. Jahrhundert. Das Warenangebot in
Konfektion, Schuhen etc ist aber erbärmlich. Ein Facharbeiter verdiene, hören
wir, zwischen 3000 und 4000 Forint (= 225 – 300 DM). Nach der Rückkehr gleich heftige Sitzung in der
Studienreformkommission, deren Auseinandersetzungen schon vor den Ferien
begonnen haben. Ich mache ein Sondervotum, weil plötzlich alles Bisherige
hinsichtlich der Literaturobligatorik über den Haufen geworfen wurde. Nun
solle Mittelalter wieder für alle SII – Lehrer verbindlich sein. Außer der
Sache moniere ich auch die Entscheidungsform, da einzig die Hälfte der
Stimmen ‚ja’ zu dieser Regelung sagt und sich nur eine Mehrheit ergibt durch
die Zweitstimme des Vorsitzenden. Außerdem wird die Entscheidung
hauptsächlich durch Nichtgermanisten getragen. Unter dem Druck der ‚kompakten
Majorität’, die die Atmosphäre in der Kommission beschwört, ziehe ich einige
Passagen des Sondervotums zurück, was lebhaft beklatscht wird. Auf der Rückfahrt höre ich im Radio von
der Entführung des
Arbeitgebervorsitzenden Schleyer und
dem Tod von vier Begleitern. Wieder
einmal das Gefühl, als krieche
Unabwendbares heran, aber an den nächsten Tagen etabliert sich das
Nebeneinander von Schreckenszeichen
und automatisiertem Alltag. Konflikt mit einer Assistentin, die mir empfohlen
wurde, aber nach fast vier Jahren kein Konzept für eine Habilitation vorlegen
kann, das mehrfach angefordert wurde. Das Jahr des Dekanats ist um. Manchmal
ist es so, als stehe die Welt Kopf: die Entführung Schleyers, dann die der
Lufthansamaschine, die Rettung der Geiseln, der Selbstmord der
Baader-Meinhof-Gefangenen, die Ermordung Schleyers. So viel Gewalt, so viel
Blut Im Oktober ’77 Kleists 200.
Geburtstag: so schrecklich wie richtig ist dieser Zusammenhang. Ende November
spreche ich im M’r Rathaus über Kleist, kurz darauf in Berlin. Reiner Kunze
kommt in den Literaturkreis, bald darauf gewinnen wir Ernst Meister. Vorträge in Straßburg und
Paris über Heinrich Mann, Besuch bei der Familie Schmidt-Henkel, die ich aus
Berlin kenne; er ist Ordinarius in Saarbrücken. Nach einer infamen
Spiegel-Glosse herrscht öffentlich absolute Stille über das Spiegel-Buch. Es
ist immer das gleiche. Der kritische „Spiegel“ ist immer empfindlich, wenn es
um ihn geht. Im März 1978 Flug nach Ibiza, zur Urbanization „La Siesta“:
schönes Frühlingswetter, noch kein Touristenboom. Ich lese M. Walsers neues
Buch „Ein fliehendes Pferd“, die Erzählung von zwei Scheiternden, nur die
beiden Frauen sind jenseits des Lebens als Schein und Untergang. Irgendwann
im Frühjahr erzählt mir meine alte Patentante G, die sich den Oberschenkel
gebrochen hat, aus ihrer Kindheit ganz am Anfang des Jahrhunderts. Sie habe
eines Abends gehört, wie ihres Vaters Pfeife heruntergefallen sei und er laut
und stark geweint habe. Er hatte für 90 000 Mark ein neues Geschäftshaus auf
dem Sonnenwall in D. gekauft, konnte die Wohnungen und das Ladenlokal aber
nicht vermieten (der S. war noch keine Geschäftsstraße), stand vor dem
Bankrott. Sein sehr reicher Schwager, der Bauunternehmer G., half ihm nicht,
hielt ihn für hochmütig und luxurierend, weil er einmal im Jahr eine kleine
Reise mit dem Fahrrad machte. Wenige Tage später stirbt sie,
über 90 Jahre alt. Ein Schüler, der eine interessante Dissertation
geschrieben hat, die meine wohl fortsetzen und steigern soll, erklärt
„Gleichgültigkeit“ als bestimmendes Gefühl. Im Frühjahr 1979 Beginn des
Hausbaus in S. Um ihn kümmert sich vor allem R., für die es manchmal zu
viel wird. Das Richtfest findet an
einem vollkommenen Regentag statt. Herr Böschenstein aus Genf, den ich als
Assistenten von Killy aus Berlin kenne, trägt vor, außerdem Hinderer aus den
USA, David aus Paris, Ueberschlag aus Lille, Cases aus Italien. Ich spreche
in Paderborn. Ernst Meister stirbt: 67 Jahre: ein schwerer Mann mit schwerer
Zunge, anders als das zeitgenössische Geschlecht. Mitte des Jahres werden wir zum Kanzlerfest in Bonn
eingeladen, weil in Adenauers erstem Arbeitszimmer im Museum König Martin
Held u.a. Fabeln von mir liest. Als er hört, daß wir in Berlin waren, fragt
er, ob wir fleißig ins Theater gegangen seien. Das meiste des Fests ist
ödeste Provinz, Schützenfest, wo die Hauptleute Genscher und Apel heißen. Im
Gärtchen hockt Herr Wapnewski vor dem alten Carlo Schmid auf dem Rasen,
Scheel hat sich die Marke einer Wurstfirma angesteckt. E.Sch. schickt zwei
Rezensionen über das Spiegel-Buch, er fällt v.a. über N’s Beiträge her, als
sei jemand auf einer Untat ertappt worden. Sch. hat jahrelang mit mir
korrespondiert, will mir nun sein politisches Mißtrauen aussprechen, weil ich
in Salazars Portugal war. Berichte aus dem Kambodscha Pol Pots.Nun nach dem
Ende des Schlachtens gibt es eine riesige Hungersnot unter dem
vietnamabhängigen Regime. Keine Regierung kümmert sich darum, kein Volk. Ich
schreibe verzweifelt an einige ‚Größen’, so an Helmut Schmidt, Carter,
Waldheim, sogar an den Papst, länger auch an Genscher wegen der völlig
wahnsinnigen Abstimmung in der UNO, dabei natürlich das Gefühl vollkommener Absurdität.In den Nachrichten heißt es,
der Papst habe vor der UNO auf Auschwitz hingewiesen und von
Konzentrationslagern in vielen Ländern gesprochen. Ende Januar 1980 Einzug in
das neue Haus, der uns natürlich wochenlang in Atem hält. Vor zwei Jahren
Gezeichnetes hat sich in Stein, Putz, Raum umgesetzt. Das Politische, das
allen allmählich als universelle Veränderung in die Knochen steigt, legt sich
auf alle freundlicheren Gefühle. Als Geschäftsführender Direktor habe
ich seit längerem das Vergnügen mit
dem Lehrbeauftragten Dr. Scheibe, der ein Seminar über P.P. Zahl halten will,
einem zeitgenössischen Schriftsteller, der nur gewählt wurde, weil er im
Gefängnis sitzt. Ich untersage das als alleiniges Thema, weil Z. zu
unbedeutend sei, biete Herrn Scheibe aber an, ihn im Zusammenhang eines
Seminars über deutsche Lyrik nach ’45 zu behandeln. Darauf gibt es die
üblichen inszenierten Proteste, eine ASTA-Großveranstaltung und einen
fahrlässigen und dummen Artikel von Fritzchen Raddatz, der mich als einen „n
a m e n losen Professor n a m e n s A.“ bezeichnet, um seine Dummheit auch ganz deutlich zu machen. Das war der Höhepunkt einer Affäre, die
sich für meinen Amtsvorgänger und mich seit 1978 hinzog. Auf der Großveranstaltung spricht u.a. der Germanist Leo Kreutzer,
dem ich einen Offenen Brief schicke,
in dem ich zunächst breit die ganze Affäre darstelle, zum Schluß aber auf das
Exemplarische des Casus und der Kreutzerschen Beiträge zu ihm hinweise.
Da dies ein spätes Zeugnis einer über
elfjährigen Auseinandersetzung in der
Universität ist, das die Germanistik
dieser Jahre charakterisiert, sei es hier ausführlicher zitiert: Sie dekretieren zunächst, wie ein Satz zu lesen sei.
Nämlich der Satz: „Eine Begründung für die Erteilung eines Lehrauftrages war
also unter literaturwissenschaftlichen und propädeutischen Gesichtspunkten
nicht möglich.“ Der heißt nach Ihrer „aufmerksamen“ Lektüre plötzlich so; „[…
] eine Begründung für ein Proseminar
über Peter Paul Zahl [war] […] auch deshalb nicht möglich[…], weil dieser Autor zu 15 Jahren Freiheitsentzug
verurteilt worden [ist]“. Nun steht aber für jedermann, der nicht nur seine
Vorurteile bestätigt wissen will, lesbar da: als einziger Gegenstand
eines literaturwissenschaftlichen Proseminars, das Einführungsfunktion hat,
ist das (bisherige) Werk von P.P. Zahl nicht geeignet, weil es literarisch
und propädeutisch nicht relevant genug ist; die von Herrn Dr. Scheibe in
seiner Ankündigung ausdrücklich erwähnte „Inhaftierung“ von Zahl hat mit
seinen literarischen Arbeiten, wie die Formulierung „inhaftierter
Schriftsteller“ vermuten lassen könnte, nichts zu tun; sein Fall ist also
z.B. nicht exemplarisch für Zensur; daher können weder Werk noch Inhaftierung
für die Begründung eines Antrages herangezogen werden. Die Lesart: weil
Zahl im Gefängnis sitzt, kann kein Lehrauftrag beantragt werden, ist schon
bei einer immanenten Interpretation der von Ihnen zitierten Sätze unmöglich,
abgesehen davon, daß sich eine solche von Ihnen erschlichene Lesart
ausschließlich und völlig unlogisch auf einen der zwei genannten Gründe für die Unmöglichkeit, einen Lehrauftrag
zu beantragen, bezieht. Aber hier geht es nicht nur um eine willkürliche und widersinnige
Interpretation, sondern um eine bewußte Unterschlagung. Denn der von mir
zusätzlich zitierte Satz, der sich unmittelbar
an das von Ihnen Zitierte anschließt und den Sie doch genau gelesen zu haben
behaupten, hätte selbst Ihre Interpretationskünste zunichte gemacht. In
diesem Satz wird ja völlig eindeutig gesagt (was im übrigen auch längst
bekannt war), daß Arbeiten Zahls selbstverständlich in einem Seminar in
Münster behandelt werden können,
abgesehen davon, daß sie zu der Zeit, als Sie Ihre infame Behauptung
aufstellten, von Herrn Scheibe in „akademischer Lehre“ behandelt wurden […]Die ganze Entrüstung,
die Sie dem bewußt verkürzten und so willkürlich wie unlogisch
interpretierten Zitat nachschicken, ist mithin nichts als Applaus- und Erfolgssucht.
Sie, Hochschullehrer der Germanistik, hatten nicht einmal Erich Frieds [der
ebenfalls sprach] ehrliches Vorurteil, das immerhin noch den von Ihnen
unterschlagenen und Ihre insubstantiellen Argumente zerschlagenden Satz
erwähnt, wenn natürlich auch so, daß er sein Vorurteil bis zuletzt
durchhalten konnte. Sie aber sind dafür alsbald bei den erstaunlichsten
Perspektiven: Sie lesen – wider besseres Wissen und Gewissen -, Zahl dürfe in
Münster nicht in „akademischer Lehre“ behandelt werden, weil er im Gefängnis
sitze; Sie folgern aus Ihrem Schwindel, damit betrachte sich die „Leitung
eines Hochschulinstituts“ „in ihren wissenschaftlichen Entscheidungen in
aller Offenheit als nachgeordnetes Organ staatlicher Instanzen“; Sie
bescheinigen sich dann noch rasch selbst, Sie neigten nicht „zur Hysterie“,
finden aber etwas, das Sie fingieren, ‚äußerst alarmierend’; gleich
darauf ist diese Fiktion Ihnen schon ein Beleg für die Fortsetzung der
„bedenklichen politischen Vergangenheit“ und der „schlimmen Traditionen“ des
Faches Germanistik. So sieht die „rationale Auseinandersetzung“ eines
Hochschullehrers der Germanistik aus, der „genau gelesen“ hat! Sie könnten
sich selbst und Ihresgleichen gar nicht besser deuten denn durch die Sätze:
„Ich gehöre einer Generation von Germanisten an, die in der Werkimmanenz der
50er und frühen 60er Jahre wissenschaftlich sozialisiert worden ist. Die bedenkliche politische
Vergangenheit, der wir uns verschrieben hatten, stand nicht zur
Debatte. Uns hatten, als wir darangingen, spät, uns mit dieser Vergangenheit
zu befassen, eine Menge Schuppen von den Augen zu fallen.“ (Hervorhebungen
von mir, H.A.) Das ist wirklich ausgezeichnet gesagt. Zum ersten:
Ihre „wissenschaftliche
Sozialisierung“ (denn diese kleine Variante müssen Sie mir schon gestatten)
macht den Vorgang als zeitgenössischen und exemplarischen deutlicher, als
wenn man von Sozialisation spräche, was ja nur ein Euphemismus für
„Anpassung“ ist. Die Werkimmanenz hat Sie also wissenschaftlich sozialisiert!
Wie hat sie das nur gemacht? Da mußte sich doch wohl jemand sozialisieren
lassen. Und das muß in der Tat, zweitens, immer jemand sein, der sich
„verschrieben“ hat: schlechthin und weniger einer als der
Disziplin. Gestern wie heute. Natürlich war es gleich eine ganze „Generation
Germanisten“, für die Sie, sehr geehrter Kollege, sprechen; und schließlich
fielen Ihnen die Schuppen von den Augen. Ja, in der Tat, von diesen wissenschaftlich
Sozialisierten, die sich verschrieben hatten und denen dann – exakt zu der
Zeit, als es in den Universitäten laut wurde
- die Schuppen von den Augen fielen, kenne ich eine ganze Reihe: Ich
sehe sie alle vor mir, diese schnell Gewandelten, immer neu Sozialisierten,
die sich unablässig wieder verschreiben und verschreiben werden: mit jeder
Handbewegung und jedem Satz. Aber trotzdem darf man sich nicht gleich in
einer ganzen Generation verstecken. So weit liegen unsere Geburtsjahre ja nicht auseinander, daß ich mich nicht
an die Zeit, in der Sie sozialisiert wurden und sich verschrieben hatten, genau
erinnern könnte. Nein, niemand wurde damals
wissenschaftlich sozialisiert, außer dem, der es wollte; niemand mußte
sich einer Disziplin verschreiben, es sei denn, er tats von sich aus; niemand
mußte mit Schuppen vor den Augen herumlaufen, es sei denn, er habe sie sich
selbst aufgeklebt. Sicher konnten – gestern wie heute – die Unsozialisierten
Unannehmlichkeiten haben, aber das muß man - stellen Sie sich vor – in Kauf
nehmen, wenn man die Freiheit beansprucht, mit dem eigenen Kopf zu denken.
Man kann dann weder in der Zeit noch bei der „Zeit“ etwas werden, das ist
richtig – aber wollen Sie das partout? Und wem außer den sozialisierten Zeitgenossen und
„Zeit“-Genossen können Sie denn einreden, daß Ihnen die Schuppen von den
Augen gefallen seien, und gleichzeitig verschweigen, daß sie dafür Bretter
eingetauscht haben? Denn wie anders wäre es erklärbar, daß Sie diese
Schwindelrhetorik Ihrer Analysen für ernsthaft halten, daß Sie eine völlig
blödsinnige „Empfehlung“, in welcher Sprache und Literatur als „Anwendungsgebiete“
für linguistische bzw. literaturwissenchaftliche Methoden gelten, als etwas
ausgeben, das ausgerechnet in meinem Denken irgendeinen Platz hätte? Und wie anders wäre es schließlich erklärbar, daß Sie eine
Äußerung Zahls, die psychologisch verstehbar sein mag, als „höchst
bedenkenswert“ einstufen, nämlich „Knast [sei] auf einer anderen Ebene eine
Metapher für die Bundesrepublik Deutschland“. Wer so redet, Hochschullehrer der Germanistik, Beamter des
Landes Niedersachsen, der Monat für Monat sich von der „Knastdirektion“ sein
C3- oder C4-Gehalt auszahlen läßt, wer so dahinredet, d.h. Sätze über die
Lippen bringt, die bei jeder Vorstellung von Auschwitz, soweit sie nicht zu
der Formel „Faschismus“ degeneriert ist, voll Scham in den Sprecher zurückkriechen
müßten, Sätze, die nur sich selbst durchstreichen könnten bei Namen wie Haiti
und Äthiopien, Persien (gestern und heute) und Uganda, Zentralafrika und vor
allem anderen Kambodscha (wo die KZ-Aufseher der einen Kommunisten ihre
Gefangenen – nämlich große Teile der Bevölkerung – mit der Hacke totschlagen,
während das die anderen mittels geplanten Hungers erledigen), wer trotzdem in
solchen Sätzen unbeeindruckt weiterredet, dem ist vor keinem Urteil, keiner
Begründung, keiner Interpretation bange und er wird es zweifellos weit
bringen, ob nun als führender Kritiker oder als kritische Führungskraft. Denn
nicht der biedere bürgerliche Opportunismus genügt ja heute für den, der an
der tête des
Fortschritts marschieren will, sondern hier ist der ganze Mann mit Haut und
Haar und Herz und Hand gefordert, der den benötigten Schwindel, noch bevor
seine Zustimmung von ihm verlangt wird, als Aufklärung begrüßt und als
gesellschaftliche Wahrheit verkündet, ob nun in „improvisierten“ und sofort
gedruckten „statements“ oder „in der Weise rationaler Auseinandersetzung“. Natürlich antwortete der
Angesprochene nicht, wohl aber Erich Fried, der eine Kopie des Offenen Briefs
bekommen hatte. Ich muß zu einem Vortrag nach Lille, fahre dann nach Brüssel,
um Mme Roth, die Vorsitzende der Musil-Gesellschaft, zu besuchen, und will
anschließend nach D. fahren. Ab Mönchen-Gladbach ein Gefühl der Heimfahrt,
linker Niederrhein, den ich hier kaum kenne. In D. im Bundesbahnhotel, Gang
über die Königstraße, den Sonnenwall, in die „Laterne“, wo ich esse. Kurz
bevor ich aufbreche, sehe ich an einem Nebentisch W.H. Am nächsten Morgen
entdecke ich Zusammenhänge aus der Kindheitsumgebung Ecke Hansastr. und
Mülheimer Str., sehe den
Papierwarenladen von L., in dem Mutter schon als Kind ihre Hefte gekauft hat,
jetzt ist eine Änderungsschneiderei darin, doch die Eingangstür mit diagonal
befestigtem Messinggriff ist noch da, und ich höre die Ladenglocke. Dann
Königsberger Allee, früher Nürenweg, Martinstr., wo ich zum Kindergarten
ging. An der Lutherkirche wird gebaut, schräg gegenüber die Gründerjahrvilla,
in der nach ’45 der Gottesdienst stattfand, durch die Moltkestr.zur
Duissernstr.: die katholische Elisabethkirche, schräg gegenüber noch das
Ladenlokal, in dem ich als Volksschüler Griffel, Hefte, Schreibfedern kaufte.
Ich gehe nach 40 Jahren über den Hof
der beiden (konfessionellen) Volksschulen. Am Hindenburg-, jetzt
Duissernplatz nur noch Häuserreihen nach Nordwesten, als einziges Geschäft
der Friseur H. Begucke in der Hansastr. den Asphalt, auf dem wir Roller
fuhren, hier ging’s besser als auf dem letzten Teil der Hansastr., nach der
Schreiberstr., der noch Kopfsteinpflaster hatte. Rechts um die Ecke der
Autohof, aber die Wiese auf der anderen Seite ist seit den fünfziger Jahren bebaut Ich komme an den kleinen Platz
Butlerstr./Wallensteinstr.: die Häuser noch immer ganz schön und gepflegt.
Die Unterführung an der Aakerfährstr:dahinter lag das Gartengelände, wo der
Kindheitsgarten war, das Gartenhäuschen mit dem umrankten Eßplatz davor. Ich
erinnere Augustdüfte, rote Blumen und Johannisbeeren, suche den
Luftschutzbunker, den sog. Zuckerhut, hinter den Häusern an der Falkstr, er
ist abgerissen, die alte nach Urin riechende Unterführung auch. Ecke Falk-
und Hansastr. das Hanseschiff an der Wand wie beim Bau der Häuser 1925/26.
Die Haustüren, grün mit Messingbeschlägen, die Messingtürschildchen. An der
Ecke Schreiberstr. gibt es kein Geschäft mehr, hier verkaufte Herr Nonn. In
der Schreiberstr.aber ist auf der Seite unseres Blocks noch alles wie früher,
der „Hof“, die Rasenfläche mit den alten Birnbäumen hinter unseren Häusern,
eine Einfahrt zu einem Garagenhof, auf dem eine handbetriebene Benzinpumpe
stand. Als kleinen Jungen hat man mich dort hochgehoben, damit ich über die
Mauer sehen konnte und in der Ferne unser Haus mit dem Balkon. Jetzt muß ich
mich ein bißchen recken und habe nach 45 Jahren wieder diesen Blick: für mich
ohne allen Vergleich, für jeden anderen nichtssagend. Im Mai ist in Wien das
Musil-Symposion, entschieden weniger
glänzend als die Kraus-Tage vor sechs
Jahren. Ich spreche über den Theaterkritiker Musil.Schöne Begegnung mit J.P.
Stern aus London, nach der Tagung Treffen mit G.Anders. Er leidet schlimm
unter Gelenkrheumatismus und Angina pectoris, hat aber ganz junge und
lebendige Augen. Er erzählt vom letzten Abend mit Benjamin in Paris: es gab
ein Stück Baguette und ein Ei. Am Tag des Staatsvertragsjubiläums essen wir
im „Regina“, fast neben uns ißt mit seiner Frau der Bundespräsident
Kirchschläger. Nach der Rückkehr schreibe ich mit Mühe an dem Aufsatz über
Kleists „Homburg“, im April ist der erste Band des Musil-Kommentars
erschienen. Im August fahre ich mit R. zum Germanistenkongreß in Basel, der
am Sonntag beginnt. Schon am Montag habe ich vor etwa 120 Zuhörern mein
Referat über „Literatur und Sprache“, das ganz gut läuft. Hinterher ein
Gespräch mit dem Schweizer Anderegg, der sich mit ähnlichem abgibt. Man spricht mit den Mannacks, den
Böschenseins, später mit Frau Hoverland, Herrn Seeba, Herrn Maher aus Kairo,
Herrn Wenzel von de Gruyter, den ich länger nicht gesehen habe.- Wir fahren
nach Dornach, treffen im „Sanktuarium“ des Goetheanums Wenzel. Abends eine
erfreuliche Gesellschaft bei Pestalozzis. Am Donnerstag gibt es einen
wichtigen, etwas narzißtischen Vortrag von Frau Graham über Faust. Freitags
mein Sektionsvorsitz mit bescheidenen
Referaten. Albrecht Schöne wird Präsident der IVG. Im Oktober bin ich zur Kur
in Bad Ems: große, helle, warme Herbsttage, aber auch Nachrichten vom
Terroranschlag in München und vom Iran-Irak-Krieg. R. hat sich mit den
Folgen der Auffahrt eines Autos
herumzuschlagen. Musil-Vorträge sind in Berlin, Münster und Stuttgart zu
halten. NEUERSCHEINUNG:H.A.,
Sprache, Literatur und Literaturwissenschaft, Medien. Beiträge zum
Sprachdenken und zur Sprachkritik. Frankfurt/M., Berlin etc: Lang 2009.
(Literatur als Sprache. Hrsg. v. H.A., Band 16.) 241 S. Inhalt: Einleitung
(Abstracts der Beiträge) – Objektiv/subjektiv. Ein Grundproblem der
Wissenschaften und die Sprache – Sprache: Sprachlichkeit.
Vorüberlegungen zum Sprachbegriff – Metaphernbasis – Sprachkritik –
Sprachdenken. Die Stellung der Sprache in Philosophie, Literatur, Medien –
Deutsche Sprachdenker vom 18 bis zum 20. Jahrhundert (Hamann und Herder,
Humboldt, Romantik, Nietzsche, F.M. Müller, Benjamin, Heidegger) – Jürgen
Trabant, Mithridates im Paradies. Kleine Geschichte des Sprachdenkens [Rez.]
– Das Verhältnis von Tatsache und Sprache seit dem Ende des 18. Jahrhunderts
– Das Ende deutscher Sprache und die Genese deutscher Rede. Ein Fragment –
Öffentliche Rede: Sprachdenken /politische Rede/ Mediensprache. Literatur
und Literaturwissenschaft: Sprachgemeinschaft. Die Aufgabe der Literatur
in der Gegenwart – Literatur, Literaturwissenschaft und Universität – Die
Sprache der Literaturwissenschaft als Anpassungsversuch – Literaturkritik?
Annotationen zu einem Buch von Marcel Reich-Ranicki – Literaturwissenschaft
und die Lage. Medien: Der Typus des Journalisten und seine
Bewußtseinscharakteristika – Faktum, Nachricht / Meinung - Metaphorik und
Mediensprache – Sprachbeherrschung (Aus: „Der Spiegel“ 28/1972) –
Medienkritik und sprachkritische Ethik – Karl Kraus: Medienkritik von der
Sprache her. Über die Notwendigkeit der Interpretation. (Bestellungen direkt
beim Verlag) Nummer 21 (März 2009) s.
Archiv INHALT: VON DER LITERATUR:
Deutsche Lyrik, kommentiert (Barock, Dritter Teil und Schluß). – VON DER
GEGENWART: Ein Leserbrief – Dialog mit einer Bundeskanzlerin – Wie heißen die
Ganoven, wie die dummen Kerle? – Bundesbahn und Mehdorn -- Zürich zum Beispiel. VOM (EINSTIGEN)
LEBEN: Fortgang in M. und Reisen 1973 – 1976. Die Nummern 1 – 21 s.
Archiv s. Register der Nummern 1
– 20 „Zur Lage der Nation“, hrsg. von Helmut Arntzen (zur Startseite) (zum Register)
|