Zur Lage der Nation
Bemerkungen zur Sprache, Literatur, Kultur, Politik und
zu den Medien in Deutschland
Herausgegeben von Helmut Arntzen

Nummer 28 (Juli 2011)




INHALT: VON DER GEGENWART: Die Grünen heute. VON DER GESCHICHTE: [Rez.] Olaf B. Rader: Friedrich II. Der Sizilianer auf dem Kaiserthron. Eine Biographie.München 2010. VOM JOURNALISMUS: Damals: Wie immer. Alltäglichstes, „Bild“-Lektüre, Bismarck bei Arte, Ein Chefredakteur spricht, Die Pressefreiheit des Adabei, „Alle haben sich geirrt“ –„Der Spiegel“ 22 vom 30.5.2011. VOM HERAUSGEBER: Karl Pestalozzi:Rede zum Achtzigsten - H.A.: Kleine Ergänzung.


VON DER GEGENWART



Die Grünen heute

Es ist nach Japan. Man schreibt von seinem schlechten Gewissen an einen Bekannten, von seinem schlechten Gewissen, weil man sich nie den Atomkraftgegnern angeschlossen hat, die doch schon vor fünfundzwanzig Jahren vor und nach Tschernobyl wußten, wie es mit den Atomkraftwerken stehe, und nicht auf die Redensarten der „Fachleute“, lies: der Mafiosi in dunklen Anzügen hereinfielen.

Nun schreibt Markus Feldenkirchen im „Spiegel“Nr. 12/2011 einen Bericht über die „Grünen“ „im Französischen Viertel in Tübingen“. Der ist nicht so sehr darum interessant, weil diese „Grünen“ in Tübingen selbst nicht viel tun gegen den weiteren Ausbau der Atomkraft, ja die PR-Beraterin Syra Thiel, die neben ihrem Mann als Beispiel für jene in Tübingen figuriert, dazu sagt, sie sei „nie ganz sicher, ob sie dafür oder dagegen sein soll, selbst heute nicht, da der GAU in Japan gezeigt hat, was diese Technologie mit der Erde anrichten kann“. „Für sie sei...am wichtigsten, daß es die Kinder gut haben“.

Das ist ein Ton, den man kennt. Denn so sprachen ihre Eltern, ihre Großeltern schon und die sprachen es ihren Eltern und Großeltern nach, und zwar vor allem, um recht rasch diese scheußlichen Jahre unter Hitler zu vergessen. Und sie zeigten den Kindern schon vom VW-Käfer aus die Welt, die freilich noch auf Italien beschränkt war, während die Heutigen sich als Freunde von Fernreisen erweisen: „Da geht es gern mal auf die Malediven.“

Das ist schon näher dran an den heutigen „Grünen“, die in Tübingens „französischem Viertel“auf fast 70 % der Wählerstimmen kamen, während es der „Kandidat mit CDU-Parteibuch“auf 0,7% brachte. Aber wichtiger ist im Augenblick, daß zwischen den Eltern und Großeltern der heutigen „Grünen“ und diesen selbst die „Achtundsechziger“ stehen, die bis zur RAF einerseits und Joschka Fischer andererseits zwischen 1967 und 1980 die Schlagetots im wörtlichen Sinn abgaben. Doch stellt sich heraus, daß sie es nicht aus einer tieferen und entschiedeneren Reflexion waren als derjenigen ihrer Eltern und Großeltern, sondern um sich einen Vertu zu schaffen. Will sagen: ihre Gewalthaftigkeit ging bis zu Baader einerseits und bis zu Joschka andererseits auf die Langeweile zurück, die sie hatten, bis sie das „gute Leben“, das natürlich nichts anderes als das angegriffene ihrer Vorfahren war, wieder in den Malediven-Reisen entdeckten.

Denn was wir vor allem an den Universitäten, vor allem in den Geisteswissenschaften zwischen 1970 und 1980 erleben durften, war ja nicht die Entschiedenheit politischer Argumente und Taten, sondern der Spaß einer Generation, die sich mit Hilfe zweitrangiger Denker einen Jargon zurechtbastelte, der noch heute nicht als publizistischer Quatsch, als dünnes Sprechlaken über der HJ-Bösartigkeit erkannt, sondern als die eigentümliche Rede aufsässiger Jugend gefeiert wird.

Es würde genügen, die „Führungsfiguren“ der heutigen „Grünen“ wie den Altkommunisten Trittin, wie die Spottgeburt Claudia Roth, wie den ausgepichten Schwadroneur Özdemir, wie natürlich vor allen Dingen unseren unsterblichen Joschka darzustellen, um die Schwindelhaftigkeit des Ganzen zu erfassen. In Guttenberg hat die nun auch auf das sogenannte rechte Lager übergegriffen, ja die Nation wird sich immer einiger darin, daß sie solch einen Mann, einen Schwindler und Hochstapler, wieder haben will, denn wer wäre überzeugender als eben so einer?

Die Kinder sollen es einmal gut haben, spricht die grüne PR-Beraterin, die schon durch ihren Beruf anzeigt, wes Ungeistes Kind sie ist. Die Eltern und Großeltern wollten, daß sie es einmal „besser“ hätten, was immerhin noch ein akzeptabler Wunsch gewesen ist. Aber so und so, von den HJ-Rabauken bis zu den „Achtundsechzigern“ ging es darum, das „bessere“ oder gar das „gute Leben“ auf Kosten derer einzuführen, die gerade am Wege standen. Denn an ihnen konnte gezeigt werden, daß einer allein nichts ist gegen einen Haufen gröhlender und prügelnder Dummköpfe, die sich längst wieder in eine Gruppe von fortschrittlichen Fernreisenden verwandelt hat.




VON DER GESCHICHTE


Olaf B. Rader, Friedrich II. Der Sizilianer auf dem Kaiserthron. Eine Biographie.
München: Beck 2010 [Rez.]


Natürlich spreche ich nicht als Mediaevist, auch nicht als Historiker. Dennoch fällt mir sogleich auf, daß der ‚Held’ dieser Biographie parzelliert wird durch die Perspektiven dieses Buches. Es kommt nie zu einer ‚ruhig’ fortschreitenden Darstellung eines Lebens, sondern zu „Teilen“, die „Herrschaften, Leidenschaften, Feindschaften“ überschrieben sind. Unter diesen Teilen stehen dann Kapitel wie „Der Liebhaber, der Dichter, Der Falkner“ im Teil „Leidenschaften“. So wird nicht nur ein Leben ‚parzelliert’, sondern auch ganz Verschiedenes, nämlich Modernes als Psychologisches (z.B. „Die wahre Liebe: Bianca“) neben Traditionellem (als Dargestelltes und Darstellung) gereiht. Das hat sicher nicht nur mit Auffassungen des Verfassers, Professors an der Humboldt-Universität zu Berlin, etwas zu tun, sondern auch damit, daß der sich in einem Zeitfelde, nämlich v.a. der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bewegen muß, die in ihren Quellen nicht so reich ist wie etwa ein zentraler Gegenstand des 19. Jahrhunderts. So erfahren wir vieles über die „Sizilischen Goldbullen“ oder über Walther von der Vorgelweide,über die „Kronen des Herrschers“, über „Judenschutz und Ketzerkampf“ etc, so daß dazwischen die Person Friedrichs undeutlicher wird, wenn nicht moderne Darstellungen wie die von Kantorowicz beigezogen würden, die aber so entschieden kritisch behandelt werden, daß sie als ‚Verdeutlichungen’ kaum gelten können. Dennoch gehört gerade der „Epilog“, der vom Nachleben Friedrichs handelt, zum Interessantesten des Buches. Hier werden entschiedene Vorstellungen ausgesprochen, die in den Kapiteln zum Leben des Kaisers eher gemieden werden, so daß man sich hin und wieder fragt, was denn an diesem Leben so Großartiges war, daß es zum „stupor mundi“ werden konnte. Die „nachgerade unheimliche Intensität von Friedrichs polarisierender Wirkung“(15) wird eher von dem Eindruck der „Konstitutionen von Melfi“, die aber so einzigartig nicht sind, vom „Brückentor von Capua“, von dem aber kaum noch etwas zu sehen ist, vom „sizilianischen Dichterkreis“, zu dem Friedrich zwar auch gehörte, aber kaum als hervorragende Gestalt, überdeckt. Und den massiven Urteilen über Friedrich, den „Tyrannen“, den „Drachen“, den „Antichrist“ stehen andere und freundlichere zeitgenössische gegenüber, so daß sich der Leser je nach Geschmack etwas heraussuchen kann.

Das ist nun ein Stück vom Elend der heutigen Historiographie, die möglichst nahe an den Biographierten herankommen will und uns ihn als Jedermann zeigt, von dem man nur fragen kann, warum solches Wesen um ihn gemacht wird. Denn „stupor mundi“ ist Friedrich nun bei Rader nicht. Man müßte aus dieser Ecke, in der man nur „Menschen wie du und ich“ kennt, herauskommen, ohne wieder in die traditionelle „Heldenverehrung“ (oder Verwerfung) zu geraten. Daß diese ‚Normalisierung’ bei einem Mediaevisten besonders deutlich hervortritt, hat etwas mit seinem im Vergleich wenigen Quellenmaterial zu tun.

Und doch auch noch mit einem Sprachproblem, von dem gesprochen werden muß. Rader wie sicherlich eine Reihe seiner Genossen meinen, daß es nun an der Zeit sei, auch die Darstellung dieser anzupassen. Das, werden sie sagen, sei doch immer so gewesen. Doch verschweigen sie, was dabei heute herauskommen muß. Denn zum ersten Mal ist eine Epoche in jeder Hinsicht geprägt von denen, die früher hinaufkommen wollten, was bedeutete, der ‚upper class’ zu entsprechen, während sie heute um teures Geld sich in Lumpen hüllt.

Sicher ist Kleidung nur ein Moment in der Charakterisierung der Zeit, aber vielleicht das auffallendste, das natürlich in sprachlichen Phänomenen seine Dominanz am schlimmsten zeigt. Auf S. 262 f u.ö. benutzt der Verfasser das Wort„Verseschmiede“, das die Dichter der Epoche nicht etwa abqualifizieren soll als, wie es im Grimmschen Wöterbuch (12.Bd, 1. Abt., Sp. 1282) heißt, einen, „der unter mühsal schlechte verse macht“, sondern das eine variatio für ‚Lyriker’ ist, aber eine zeitgeistgemäße variatio. Insofern dies sofort auffällt, wird die zeitgeistige Wirkung eher komisch.

Der Vergleich mit dem Kreuzzugsbuch von Thomas Asbridge, das 2010 erschien und noch im gleichen Jahr in deutscher Übersetzung, zeigt die Schwierigkeit jeder Darstellung eines mittelalterlichen Themas, erst recht einer Darstellung, die versucht, mit neuzeitlicher Historiographie zu konkurrieren . Spricht Rader von mehreren Versprechen Friedrichs gegenüber Papst Honorius III, auf den Kreuzug zu gehen, sonst werde der Kirchenbann ihn treffen, der ihn tatsächlich 1227 durch Papst Gregor IX.ereilt, so sieht das Asbridge weniger stikt, erwähnt nur einmal die Drohung der Exkommunikation. Doch spricht er von Verhandlungen wohl in Friedrichs Namen mit dem Sultan Al-Kamil schon um 1226.

Von der Ankunft in Akkon bemerkt Rader, daß sie vierzehn Jahre nach Friedrichs Kreuzzugsgelübde stattfand, während Asbridge davon gar nichts sagt, wohl aber die Tatsache seiner Exkommunikation als „begrenztes Problem“ (609) behauptet. Spricht Rader davon, daß Friedrichs Konflikt mit dem Papst „auch im Heiligen Land die Parteien“(384) spaltete, so sagt Asbridge, daß die ‚Zurückhaltung’ des lateinischen Patriarchen Gerold und und der Templer und Johanniter darauf zurückzuführen sei, daß „die Staufer den Deutschen Orden vor allen Ritterorden begünstigten“(609): Nun erst beginnen nach Rader Verhandlungen mit dem Sultan Al-Kamil, dem Neffen Saladins. Und so geht es fort.

Man sollte weder in der Darstellung noch im Dargestellten so tun, als handle es sich um Aufgaben neuzeitlicher Geschichtsschreibung, zumal die auch davor zu warnen ist, ihr Geschäft mit zu vielen Details zu spicken.



VOM JOURNALISMUS



Damals: wie immer


Alltäglichstes(1997)

In hunderten von Blättern erscheint dies täglich durch ganz Deutschland hin. Wie es heißt und was drinsteht, ist völlig egal. Es ist das unspezifische Lokale, das keiner außer ein paar Trotteln liest und mit dem keiner irgendetwas anfangen kann.
Hier geht es so: Bericht über ein Osterfest der Arbeiterwohlfahrt. Titel: „Clown-Nummer ließ die Sonne scheinen“. Das bezieht sich auf die Darbietung eines Kindergartens, also ein bißchen Geplärr, herzige Vier- und Fünfjährige. Aber natürlich keine Nummer und keine Sonne.
Weiter: „Bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) ist immer etwas los“. Wieso „immer“? Nichts als eine immer wiederholte Formel.- „... feierten die AWO- Mitglieder am Donnerstag nachmittag[!] pünktlich zum Frühlingsbeginn ...“
Ständige Adjektiv- und Adverbfüllsel: „fröhliche Dekoration“, „bunt gedeckte Tische“, „herzhaftes Lachen“, „lustig kostümierte Kinder“, „leckere Plätzchen“, „dankbare Abnehmer“, „gemütliches Beisammensein“, „angeregte Plaudereien“.
Die Kindergartenkinder sollen „richtige kleine Schauspieler“ gewesen sein. Die Erzieher seien „nicht leer“ ausgegangen, weil sie Plätzchen bekommen haben, die aber für die Kinder bestimmt waren. Wären die Erzieher leer ausgegangen, wenn sie keine Plätzchen gekriegt hätten? Geht jemand überdies „nicht leer“ aus, wenn er etwas für andere erhält?
Zwei Spalten sinnloses Geschwätz, jeden Tag tausendfach in Deutschland. Statt, wenn denn überhaupt, zu schreiben: Die Arbeiterwohlfahrt hat am Donnerstag bei Kaffee und Kuchen ihr Osterfest gefeiert. Eine Kindergartengruppe führte eine Clown-Szene und ein kleines Singspiel auf. Punktum.



„Bildl“-Lektüre (1997)

Wir entkamen den Urlaubsmördern. Kinderkiller gefaßt. Wetter-Chaos: Der Sommer säuft ab. Immer öfter nehmen Politiker Worte wie „Klugscheißer“, „Flaschen“, „Schurken“ und „Lumpen“ in den Mund.

Hand am Po. Herzchen hatten sie auf den Stoff gepinselt. Grillen - die große Anmache. Fürs erste bestand seine geistige Erneuerung daraus, die Bundestagsabgeordneten als „Flaschen“ zu bezeichnen.

Schaurige Ulla heizt uns ein. Die Killer hatten eine Hacke im Rucksack. Schriftstellerin bot Sex für eine gute Kritik. Kein Wähler will, daß unser Land geistig oder moralisch erneuert wird.

Verliebt in Kaulquappen. Gedanken am Sonntag.



Bismarck bei Arte (1998)


Machen sie z. B. im Fernsehen über Bismarck eine Häppchen-Collage, so gerät das Ganze so schlampig, daß nicht einmal die Fraktur-Schrift im Vorspann richtig gebraucht wird, obwohl man sie aus dem Bimarck-Film Liebeneiners hätte übernehmen können. Ein dramaturgischer Höhepunkt aber sieht so aus, daß Bismarck auf einer Eisenbahntoilette die Hosen herunterläßt und auf dem Klo sitzend Roons Depesche „periculum in mora“ vorliest, worauf er die Toilettentür schließt. Schlimm und peinlich, wenn sich ein Historiker wie Gail an solchem Blödsinn beteiligt.

Das sollen ausschließlich die besorgen, die in der Darbietung im Vordergrund stehen: Journalisten, die als Komödianten auftreten, die Journalisten spielen. Und das ist ja eine beträchtliche Wahrheit.



Der Chefredakteur spricht(1998)


Zunächst freut er sich über unsere „Zuwendung“. Die ist in dieser kalten Welt besonders nötig. Und gerade für die „Stern“-Redaktion, die armen Hascherl. Dann dankt er für unsere „Treue“. Und er freut sich an diesem Wort so sehr, daß er zwei Zeilen weiter abermals bestätigt, wir, die Leser, hätten dem „Stern“ „die Treue gehalten“.

Wie oft haben wir am warmen Ofen sitzend gesagt: „Laßt uns dem „Stern“ die Treue halten, die doch kein leerer Wahn ist, und laßt uns ihm Zuwendung geben, denn die braucht er. Er betreibt nämlich, wie er selbst sagt, aufwendigen, unabhängigen Journalismus, und berichtet aufwendig und liebevoll nicht nur über unser Land, sondern auch über unsere Republik.“

So haben wir oft gesprochen zueinander. Er aber, unser aufwendiger, unabhängiger Chefredakteur, hat dennoch Kummer. Der Kanzler wollte sich ihm zuwenden und hat sich nun wieder abgewendet, obwohl der „zu Recht gerühmte“ Publizist Johannes Gross mit ihm sprechen wollte, obwohl er, der Kanzler, wenige Wochen vor der Wahl, „vor sieben Millionen STERN-Lesern“ hätte „philosophieren können“, sagen wir, wie Sokrates, der ja oft und oft vor sieben Millionen STERN-Lesern philosophiert hat, wie das der Philosophen Art ist, wenn sie Kanzler geworden sind und schon vorher. Aber jener wollte nicht. Da kann der Chefredakteur mit seiner feinen, feinen Ironie nur hoffen, daß wir, die Leser, „den Ausfall der Kanzler-Worte verschmerzen“ werden, also des dummen Zeugs vom dicken Kohl, das es nun wegen der Absage geworden ist, während es doch bei Zusage eben Philosophie gewesen wäre, si non tacuisses.

Immerhin, immerhin. Denn dieser aufwendige Unabhängige könnte noch so viel schweigen, er bliebe -„Herzlichst Ihr“ -ein geborener Chefredakteur.



Die Pressefreiheit des Adabei(1998)


Der alte Augstein, in seiner Argumentation nicht mehr sehr sicher, versucht in einem Kommentar, sich zur Geburtstagsfeier, zwei Motive zusammenzubringen: die Abneigung des bisherigen Kanzlers Kohl gegen den „Spiegel“ und die (behauptete) Freiheit des Journalismus. Beides hat argumentativ gar nichts miteinander zu tun. Natürlich kann man den „Spiegel“ mit guten Gründen „widerwärtig“ finden, wie Kohl es nach Angaben Schäubles tat, aber an den freien Journalismus glauben. Denn es ist lächerliche Hybris zu behaupten, wenn man den „Spiegel“ nicht gern lese, sei man kein Freund der Pressefreiheit. Aber man kann mit den besten Gründen auch sagen, daß es einen freien Journalismus gar nicht gebe. Und die ausgezeichnetsten Geister von Goethe über Nietzsche zu Karl Kraus haben es so gehalten.

Der alte Augstein jedoch will, wenn auch auf sehr ungeschickte Art, uns noch etwas anderes vermitteln als seinen nie verheilten Schmerz über Kohls „Spiegel“-Verachtung und seine ziemlich naive, ziemlich zynische These vom „freien Journalismus“ und der „unabhängigen Presse“.

Er will sich uns anläßlich seines Fünfundsiebenzigsten noch einmal als ein alter Adabei, wie die Wiener sagen, vorstellen. So erzählt er uns, daß der neue Kanzler Schröder seine Regierungserklärung „noch nachts im Auto auf dem Heimweg von meinem intern gefeierten Geburtstag“ - über den wir auf S.3 derselben „Spiegel“-Ausgabe mit Fotos des Jubilars zusammen mit dem Kanzler informiert werden - „ausgefeilt“ habe. Er erzählt uns, daß Schröder nicht ein Geburtstagsgast, nein ein „Geburtstagsfreund“ sei, daß er zu den Geburtstagen des früheren Bundeskanzlers Schmidt gehe, aber auch, daß die Politik der SPD/FDP-Koalition vom „Spiegel“ „mitformuliert“ worden sei, aber auch, daß es „Bündnisse“ gebe, offenbar zwischen politischen Koalitionen und dem „Spiegel“. Das spricht natürlich sehr stark für die „unabhängige Presse“ und auch für die unabhängige Politik.

Er will uns also vermitteln, daß er privat und politisch immer mit den Granden des Landes, außer mit Kohl, „gut bekannt“ gewesen sei. Aber, schließt er seine poröse Argumentation, auch „gleich gut verfeindet“.

Das ist nun nicht mehr nur Zynismus, sondern Schwindel. Nirgendwo auf der ganzen Welt gibt es den Zustand, daß diejenigen, die miteinander gut bekannt sind, gleichzeitig auch gut verfeindet sind.

Jedermann weiß, was sich die Politik und die Justiz alles ausdenken, um sogenannte Interessenkollisionen zu vermeiden, denen sie selbst oft genug zum Opfer fallen. Und ausgerechnet der Typ des huscheligen Adabei, der Normaljournalist, selig auf allen Geburtstagen zu tanzen, an der Kandare seiner Augsteins, soll uns Unabhängigkeit vorleben?

Der alte Augstein spricht selbst davon, die Presse sei „nicht einmal eine Macht, wenn sie ihren jeweiligen Sympathien nachgibt“.

Das erste wollen wir hoffen, die jeweilige Sympathie aber ist zum einen der unsicherste Boden, der sich für Unabhängigkeit denken läßt, zum anderen aber ist sie allen Geburtstagen dieser Welt ausgeliefert.



„Alle haben sich geirrt“,(1998)


sagt eine Journalistin im Rundfunk in Bezug auf die Beurteilung der Lage Clintons vor einigen Monaten und dessen jetzige Situation.

Alle ? Die Journalisten haben sich geirrt. Und das tun sie regelmäßig. Obwohl sie doch in ständigem Kontakt sind mit Politikern, Wirtschaftlern und anderen Repräsentanten der Gesellschaft, obwohl sie, heißt es, das Ohr am Puls der Zeit haben und das Gras wachsen hören, haben sie keinerlei Sensibilität für Künftiges. Sie merken nichts, sie erkennen nichts, sie sehen nichts voraus. Nur wenn eine Katastrophe passiert ist, sagen sie, es sei eine Katastrophe passiert und beschreiben sie in den blumigsten Wendungen. Sie wissen nur das, was jedermann weiß, aber sie wiederholen es permanent und sie dekorieren es. Kommen sie in einem Kommentar an den Punkt, wo sie eine Entwicklung voraussehen müßten, sagen sie, es sei sehr schwierig, die Entwicklung vorauszusehen. Und wenn sie es dann versuchen, ist es mit Sicherheit falsch.

Ihre Hast, ihre Ungeduld, ihre Reflexionsunfähigkeit hindern sie, eine politische oder wirtschaftliche Situation zu begreifen. Lächerlich auf sie zu zählen, wenn es um Erkenntnis dessen geht, was im Flusse ist. Sie sind ahnungslos, weil sie meinen, wo etwas passiere, zeige sich auch etwas.

Sie rennen mit der Feuerwehr und schreien dann immer wieder, es brenne. Brandstifter bemerken sie nicht. Wenn sie zufällig auf einen treffen, fragen sie ihn, ob er etwas Verdächtiges gesehen habe.



„Der Spiegel“ 22 vom 30.5.2011


Womit beginnt man? Immer mit sich selbst, mit dem also, der überall sonst verschwiegen oder zum ‚Objektiven’ umgelogen wird. In diesem Fall allerdings weniger mit der sehr frühen Lektüre des „Spiegel“ Ende der vierziger Jahre als damit, was der junge Mann von der FAZ(10.1.11) mir zum Achtzigsten ins Stammbuch schrieb, nämlich von meiner „wildeste[n] und zugleich naivste[n] Tat“ zu sprechen, d.h. der, sich mit einigen Assistenten und Studenten zusammen zu tun und, was offenbar ganz ungewöhnlich ist, „eine(r) einzige(n) „Spiegel“-Ausgabe [zu] eine[r] wutschnaubende[n] Tiefenanalyse“ zu nutzen. Jedenfalls empfand letzeres der „Spiegel“so, der eine Gegendarstellung zu seiner „Kritik“im Blatt unfairer Weise nicht zuließ bzw. uns, wenn wir sie denn durchsetzen wollten, mit Kosten eingedeckt hätte, die wir damals nicht hätten aufbringen können.Er empfand sich als zu respektierende Institution, obwohl er einen Herausgeber hatte, der als völlig Ungelernter nach dem Krieg eine Lizenz von den Engländern bekam, die ihm nicht nur den „Spiegel“ gaben, sondern auch erlaubten, Selbstverfaßtes von kluger und dummer Art über Jahrzehnte hinweg drucken zu lassen.

Daß der „Medienprofessor Norbert Bolz“, wie der „Spiegel“ ihn nennt, aber nicht recht hat, zu sagen, der „deutschen Öffentlichkeit“ würde , wenn der „Spiegel“ denn verschwände, heute „nichts fehlen“(Der Spiegel 21/11, S. 154), ist nach Prüfung einer neuen Ausgabe zu betonen, obwohl das nicht für jede Ausgabe und nicht grundsätzlich gilt, wenn man, was nur andeutend geschehen kann, auf das, was heute „Medien“ heißt, im ganzen blickt. Zum einen gibt es viel schreckliches Zeug, das wirklich nur erscheint, um die Leute noch blöder zu machen als sie durch die Freiheit für dieses Zeug schon sind. Auf der anderen Seite ist der „Spiegel“ manchmal, vielleicht oftmals besser, wenn auch nicht gut. Daß er allerdings früher gar nichts über andere Blätter, ja über Journalisten schrieb, die bis heute dank ihrer eigenen Produktion wirken, als ginge an ihnen Korruptheit und Schmierigkeit wirkungslos vorüber, ist nicht zu akzeptieren, sondern darauf ist immer wieder hinzuweisen.

Es ist sicher gut, wenn der „Spiegel“ wie in Nummer 22 ein Mitglied seiner Redaktion, in diesem Fall Herrn Kurbjuweit, ein wichtiges Thema behandeln läßt. In einem Essay spricht der von „Ackermanns Herrschaft“, also davon, daß der Chef der Deutschen Bank sich mit seinen Kollegen mehr und mehr an die Stelle der Politiker setze, deren Ängstlichkeit sie zu Handlungsschwachen mache. Das kann jeder nachvollziehen und ist ganz und gar einleuchtend. Ebenfalls ist es sehr wahr, wenn den Politikern nachgesagt wird, daß sie „hilflos“ wirken und daß „kein Politiker ...einen Weg“ weise. Schließlich zeigt Herr K. auf uns, die Bürger, die „sagen können“, daß es ihnen „egal“sei, weil „die Wirtschaftszahlen so schön“ seien. Was hier „können“ genannt wird, ist in den nächsten Zeilen schon Wirklichkeit. Und nun wird mit dem Namen des „Souveräns“ gespielt(S. 26). Der wird zunächst als der der Politiker gesehen, doch seit einiger Zeit sei dessen Funktion eben auf den Banker übergegangen.

Plötzlich aber setzt Kurbjuweit den Bürger als Souverän ein und fragt gleich danach, wie man aus dieser Lage wieder herauskomme. Aus dieser Lage? Ja, wir sollen uns die Funktion des Souveräns nicht nehmen lassen. Eben hat er doch gesagt, der Streit um die Souveränität spiele sich zwischen Politik und Finanz ab. Doch will er auch seine Vorstellung von Demokratie durchsetzen. Und die ist orientiert an der Polis der Griechen, die aber nicht die unsere ist. Denn abgesehen von dem richtig eingeführten Konflikt zwischen Politik und Finanz sind wir längst und von Anfang an unserer Souveränität entledigt, was die große Mehrzahl der Bürger gar nicht kümmert, und haben wir uns an eine Form repräsentativer Demokratie gewöhnt,also unsere grundgesetzlich und juristisch verbürgte Funktion als Souverän nie ausgeübt, zumal uns auch wegen der Art und Weise der „Medien“ das Souveränsgeschäft, von dem einzig die Wahlen übrig geblieben sind, die der ‚Souverän’aber auch mehr und mehr vernachlässigt, als unbequemes aufgelastet ist.Darum ist längst, wie Kurbjuweit natürlich weiß, die ganze ‚Nachkommenschaft’ der Demokratie, nämlich Medien und Werbung und Finanz und Wirtschaft und Unterhaltung und noch viel mehr über uns gekommen, aber alles Wichtige begibt sich in ‚Hinterzimmern’, und in der Öffentlichkeit wird nicht nur vom luxemburgischen Herrn Juncker, sondern von allen, die diese Öffentlichkeit darstellen, gelogen, weil man dadurch die Wähler abschütteln und mit diesem Gerede eine Welt beschreiben kann, in der es zwar nicht einfach ist, für die wir aber Gottseidank all jene Fachmänner und Fachfrauen haben, die es richten werden. Wie also sollen „wir“ unser „Verhalten“ ändern, zumal uns ja vor allem von den Medien gezeigt wird, wie das „Ganze“ funktioniert, und zwar von jenen Journalisten, die wir nicht mehr brauchten, wenn überhaupt ein Plan zustande käme, der unsere Souveränität retten könnte? Jene Medien selbst sind nicht vordringlich zu unserer Information da, sondern vor allem dazu, ihren Verlegern jene Rendite zu erbringen, die nicht allein, wie Kurbjuweit schreibt, das „klare(s) Ziel“ der „Finanzwirtschaft“, sondern z.B. auch ihrer selbst ist. Und die will er nun mit einem Satz aufrichten und –werten: „Zudem gründet die Demokratie auf dem Wort“(S.27). Das ist absurd, wenn es das „Wort“ meint, das „am Anfang“ war, aber es ist sehr wahr, wenn es das Geschwätz meint, das die ‚Schreibe’ der Journalisten auszeichnet und mit dem sie wahrscheinlich noch vor den Politikern angefangen haben. Ja, alles hängt vom „Wort“ ab, das entweder das kreative ist oder das verstellende und entstellende als das von Journalisten, Politikern, Bankern und allen anderen öffentlich Tätigen benutzte, nicht zuletzt von jenen Werbehanseln, die seine ‚Fachleute’ sind.

Will sagen, schon dieser „Essay“ grundsätzlicher Art ist neben richtigen Bemerkungen zur Lage durchzogen von Widersprüchen, die aber nicht eingestanden werden. Es sind die Widersprüche des eigenen Geschäfts, die zwar bei anderen – Beispiel : der Artikel „Wertvolle Verstärkung“(S.32 ff) über den Bundesrichter Goette – gesehen werden, aber nicht bei sich selbst.

Ähnliches gilt für den Beitrag von Ralf Neukirch über „Die Mut-Bürgerin“ Margot Käßmann. Der ist sehr notwendig, vor allem wenn Neukirch schreibt, daß Käßmanns „Antworten“ zu dem „Geschehen in Libyen“ „nicht immer ganz widerspruchsfrei“ (S.34) seien, wenn auch diese Formulierung selbst schon wieder von Vorsicht geprägt ist. Entschiedener ist er, wenn er konstatiert: „Margot Käßmann gehört zu den erstaunlichsten Figuren des öffentlichen Lebens in Deutschland“ und dafür folgende Beispiele nennt: „Sie elektrisiert die Menschen, egal ob sie gerade für eine Flugverbotszone ist oder dagegen. Zwei ihrer Bücher sind unter den Top 20 der SPIEGEL-Bestsellerliste, eines davon schon seit 81 Wochen. Sie ist regelmäßig im Fernsehen zu sehen, vor gut zwei Wochen hat sie zum ersten Mal eine Talkshow moderiert. Es ist oft schwierig, für Ihre Veranstaltungen noch ein Ticket zu bekommen“. Aber da Neukirch nichts zu ihrer Theologie sagen kann oder will, bleibt die Wirkung solcher Konstatierungen auf Ironie beschränkt, die nach wie vor das Muster der „Spiegel“-Schreibe abgibt.

Am besten ist es, wenn in einer knappen Form zusammengefaßt wird, was auch die Redaktion dann durch Fettdruck ausstellt: „Die Bücher sind aus Fertigbauteilen zusammengesetzt wie ein Ikea-Regal“. Das streift immerhin Frau Käßmanns ‚Theologie’, die sich als ‚evangelische’ kaum noch von populärer und sogenannter Philosophie unterscheidet – Neukirch spricht von „Ratgeberliteratur“ und meint, daß „die Sache nicht weiter interessant“ sei, wenn es nur darum ginge – , aber er weist auf ihr früheres „hohes Amt“ als „EKD-Ratsvorsitzende“, die in eine „öffentliche Position“(S.35) zurückwolle. Dieser Gegensatz ist keiner, denn ob Herr Wulff oder Frau Merkel, ein Ministerpräsident oder ein Bundesminister, also irgendein hoher Amtsträger, alle tragen sie allenfalls ein bißchen „Ratgeberliteratur“ bei – und auch die gebildetsten Journalisten tun nichts anderes. Dieses Deutschland, das bereits bei der EHEC-Analyse chinesische Mediziner beiziehen mußte, kann nichts mehr jenseits des Baus und der Bewunderung von Autos.

Wenn der „Spiegel“ über das Nazitum und seine Ereignisse berichtet, ist es Sensationierendes auf ein bißchen höherer Ebene als „Bild“. In dieser Nummer heißt es übetreibend „Wahnsinn und Wahrheit“(S.38 ff) und berichtet über fast vier Spalten von den Berichten des Adjutanten von Rudolf Heß Karlheinz Pintsch, der einmal meinte, der Flug nach England sei mit Hitler abgesprochen, und dann wieder, der habe nichts davon gewußt. Der „Spiegel“ stellt eine vage Beziehung her zwischen den behaupteten Intentionen des Flugs und Hitlers Vorbereitung zum Überfall auf die Sowjetunion.

An den Artikeln über Studenten und Universitäten kann man als jemand, der noch manches aus diesem Bereich mitbekommt, etwas von der Arbeitsweise des „Spiegel“ausmachen. Seine Verfasser, diesmal fünf, reden mit einem oder mehreren Repräsentanten, die – nach dem „Spiegel“ – „große Worte wählen“(S. 40). Aber die Worte der anderen, ob nun Student oder Professor, sind ebenfalls wie überall, wo heute öffentlich gesprochen wird, verhältnismäßig „groß“, erst recht, wenn sie mit einem Vertreter des „Spiegel“ reden. Die „Bildungsexpertin beim Deutschen Industrie- und Handelstag“ Sybille von Obernitz (was macht sie eigentlich?) sagt den beschränkt richtigen Satz: „Die Akademikerquote allein verrät wenig über das Bildungsniveau“(S.44). Über jene hat man aber vorher breit gesprochen.

Man hört dagegen z.B.wenig darüber, ob der Notenwegwurf bei allen Prüfungen in den großen Geisteswissenschaften, wie er während der Wirkung der Achtundsechziger üblich war, angehalten wurde oder ob er nur noch auf Leute wie Herrn zu Guttenberg weiter zutrifft. Und wenn ein Rektor von der „Einheit des akademischen Kosmos“(S.40) spricht, redet er, wie ihm der Schnabel verwachsen ist, denn es gibt keinen „akademischen Kosmos“ und erst recht keine „Einheit“. Und wenn sich ca 15 ältere Herren in Münster als Natur- und Geisteswissenschaftler dreimal im Semester treffen und damit zwar soetwas wie der „akademische Kosmos“sind , weiß sonst niemand davon und wer es vielleicht weiß, interessiert sich überhaupt nicht dafür.Die Universitäten haben den Rektor und die Verwaltung, die Fakultäten und Fachbereiche, die Kliniken und Institute, die großen und die kleinen Professoren, den Mittelbau, die Studenten und die Hausmeister, und alle stehen für sich und würden, soweit sie es lesen, erstaunt gucken über ein Wort wie „Einheit“ oder „Kosmos“ und sich ,weiter nicht darüber aufregen', weil sie wissen, daß das der Amtssprech ist.

Wenn wir aber über immerhin 11 Seiten, die Anzeigen und Fotos eingerechnet, vom heutigen Zustand der Kriminaljustiz etwas hören, so hören wir, wenn auch daran fünf Verfasser beteiligt waren, eigentlich nichts Neues, sondern das Uralte, nämlich daß es Fehlurteile gibt und daß das nicht einmal etwas besonderes ist. Das Resumee aber lautet: „Doch es ist zweierlei, die Wahrheit zu suchen und die Wahrheit zu finden“. Das wußten wir auch schon. Und dann kommt der Satz: „Der Strafprozeß ist der Weg“(S.65). Wohin? Führt der Weg zur Wahrheitssuche oder zur Wahrheitsfindung? Nein, sagt der „Spiegel“: Es geht gar nicht um Wahrheit, sondern um ein Urteil. Also auch um ein Fehlurteil. Und es geht auch beim „Spiegel“ nicht um Wahrheit, sondern um einen Artikel.

Das kann man besonders deutlich sehen in dem Aufsatz mit der Überschrift aus nichtssagender Ironie: „Tot in Venedig“von Georg Diez und Nora Reinhardt.In dessen Untertitel steht der Satz : „Erst Schlingensief ohne Schlingensief offenbart Schlingensief“.So ist das Ganze. Man kann irgendeinen Satz herausnehmen: „Sie [die frühere Ehefrau von Sch.]ist die deutsche Witwe. Sie war mit Schlingensief verheiratet, dem Splatter-Filmer, dem Bayreuth-Regisseur, dem Nationalkünstler, dem Beuys unserer Tage“.Das klärt nichts, das versucht nichts zu klären, das soll Literatur sein, aber auch noch eine Beziehung zum Bericht unterhalten wie etwa der Satzteil „dem Bayreuth-Regisseur“, der aber nur etwas ist, wenn er plakativ wirkt. Sonst ist er als Berichtssatz falsch, denn Schlingensief war nicht ‚der Bayreuth-Regisseur’, sondern einer unter sehr vielen.

Jeder Satz und jeder Text ist ‚irgendwie’: „Erster Eindruck Joseph Beuys. Ein ausgestopfter Hase hockt auf dem Altar, auf einem Banner steht Flux, eine Gottheit mit Fratze und erigiertem Penis hängt an der Wand. Zweiter Eindruck: Christoph Schlingensief. Kurioses mischt sich mit Eindeutigem, hinter dem Altar steht ein Hochstuhl, wie man ihn vom Tennis kennt...“Also: „Erster Eindruck: Joseph Beuys“ wird scheinbar realistisch berichtet. Man wüßte nun gern, was dieser Eindruck sein soll. Aber schon ist man bei Christoph Schlingensief, von dem vor allem anderen gesagt wird, was der Eindruck sein soll: ‚Mischung von Kuriosem und Eindeutigen.’ Man fragt: Ist Eindeutiges und Kurioses immer Verschiedenes, das sich darum mischen kann? Ist Kurioses zugleich Zweideutiges? Usw., usw.. Und nun geht es über Stock und Stein: „Einführung in den Kosmos Schlingensief“ – „Dieser Mann war Pathologe“ – „nicht exhibitionistisch...sondern authentisch“(S.115). „Er war deutsch wie Dürer und lustig wie Lubitsch“. „Südamerika ist krumm“. Das ist zwar auch Quatsch, aber spaßig.

„Trash“, so soll eine der Erkenntnisse. dieses Artikels sein, „war Mainstream geworden“(S.117). Es könnte eine Erkentnis sein, aber es ist eben nur eine trashige Setzung. Auch das ist der„Spiegel“.

Man könnte denken, die beiden Essays von Kurbjuweit und Brinkbäumer seien als Anfang und Ende des Heftes komponiert. Aber sie erscheinen unter „Deutschland“ und unter „Kultur“.

Und zwischen ihnen steht eben auch alles mögliche. Nicht nur das, was in der Woche vorher dem „Spiegel“ wichtig schien, sondern auch, woran einer oder eine Gruppe beim „Spiegel“ gerade arbeitet. Aber sehen wir uns den „Essay“ von Klaus Brinkbäumer an, der ohne daß man weiß, warum, unter „Kultur“ steht, in dem es aber gehen soll um „Mutlosigkeit der deutschen Politik“, während der Essay von Kurbjuweit über „die Politik im Griff der Finanzmärkte“unter „Deutschland“ steht. Wohlgemerkt, gerade der Essay über deutsche Verhältnisse mit dem Titel „Traut euch“, mit dem Untertitel „Wieso sind amerikanische Politiker mutig und deutsche so verzagt“ erscheint unter „Kultur“. Und „Ackermanns Herrschaft“ von Dirk Kurbjuweit erscheint unter „Deutschland“ und hat den Untertitel „Die Banken sind derzeit der Souverän der Politik, nicht die Bürger“. Also: es soll hier ein mehr oder minder globaler Zustand analysiert werden. Nun haben wir über die Verschiebung des Gegensatzes ‚Politik contra Finanz’, obwohl es nämlich und gerade um den Gegensatz ‚Finanz contra Bürger’ gehen soll, berichtet. Hier soll es nun gehen um den Gegensatz zwischen deutschen und amerikanischen Politikern, der unter „Kultur“ steht und damit doch etwas ‚Globales’erfassen will. So ungenau ist ein Blatt, das doch andererseits exakte ‚Schematisierungen’ liebt.

Da wird zunächst Frau Merkel gelobt als „kluge Frau“, und der Bundespräsident, die Herren Rösler und Westerwelle werden kritisiert. Aber das Lob für Frau Merkel gilt der früheren Angela M., die jetzige ist so wie die genannten Herren. Dann wird gesagt, wie es heute in der (deutschen) Politik zugehe: wie im verkommenen Leistungssport nämlich, der aber andererseits „sich auf dem Platz“ abspiele.In der Politik sei das anders. Warum also der Vergleich mit dem Sport? Nun wird die Politik, werden die Politiker mit Wissenschaftlern, Künstlern, Journalisten verglichen, Und für die sei es „essentiell“, mutig zu sein, was wiederum bedeute, „Denklust und Entdeckungsspaß“ zu haben und „die Kraft, so sehr einstecken wie austeilen zu können“. Die hätten, fragen wir, die deutschen (!) Repräsentanten der Geistes- und Naturwissenschaften, der Künstler (wer ist das heute?), der Journalisten? Das bedeute insgesamt „Haltung“, und gegen die stehe in der deutschen Politik die Forderung nach „militärischem Gehorsam“(S.120), „die Entwicklung der journalistischen Welt“, die Autorisierung von Interviews. Diese „Entwicklungen“ hätten „zum Sieg der Farblosen und zum Absterben der intelligenten Debatte [in der Politik !!] geführt“.

Der „militärische Gehorsam“ wäre aber das einzige, was die Politiker selbst ‚abschaffen’ könnten, die „Entwicklung der journalistischen Welt“ wäre etwas, was die Journalisten im Auge haben müßten, und die Frage der Autorisierung der Interviews müßten die Interviewten bestimmen, die das natürlich getan haben, weil sie den Eindruck hatten, die Journalisten seien zu freizügig im Gebrauch von Zitaten oder sogenannten Zitaten.

Das alles wird aber nicht zum Punkt des Weiteren gemacht, sondern es wird von den Amerikanern gesprochen, die sonst alles falsch machen im Gegensatz zu den fünfziger Jahren, wo sie alles richtig machten, und zwar jedesmal dank der deutschen Journalisten. Sie sind nun wieder Vorbild und ‚die Amerikaner’meint die amerikanischen Politiker, „die Freude am Denken“ (also an Eigenwilligkeit), „an Rhetorik“ (also an kunstvoller Schematisierung) haben. Gehört das zusammen? Wichtiger ist, daß „das politische System in Amerika“ nicht besser sei als in Deutschland. Was soll’s dann, selbst wenn „amerikanische Politiker“ „scharfsinniger, humorvoller, schneller“ als ihre deutschen Kollegen sind?

Es gehe vor allem um „Furchtlosigkeit“, die hätten in Deutschland nur die Grünen, die der Ansicht seien, „daß auch diese Welt gestaltbar ist durch den, der sich traut“(S.121).

Ein bißchen dünn für eine Analyse, die das Allgemeine herausarbeiten will.

Viele, viele Widersprüche im einzelnen und im ganzen. Die Sprache kommt nur als rhetorische Leistung vor. Der Journalist ist immer das Opfer, nie der Täter, denn das Ganze schreibt ein Journalist. Und dessen Rat für die Politiker ist, furchtloser zu sein, was die „Wissenschaftler, Künstler, Journalisten“ in Deutschland schon wären. Damit, denkt sich Brinkbäumer; habe er alles Wichtige zum Thema .gesagt, und er lehnt sich zurück.

Er brauchte sich nur die olla potrida seines Blattes anzuschauen, wo eben alles mögliche nebeneinander steht: Kluges und Dummes, das durch Gehetztheit, weil der nächste Erscheinungstermin droht, und Gleichgültigkeit, Rücksicht auf die Chefredaktion, den oder die Verleger, die Anzeigenkunden etc etc zustande kommt. Was noch überhaupt nichts zu der ‚Schreibe’ sagt, die der Journalist als das sprachlich Wichtigste sieht, und seinem Denken, das zwischen Morgen- und Abendgrauen noch nie wegen des Ganzen oder auch nur eines Teils davon sich angestrengt hat. Der eine Essayist sagt: Holt euch die Souveränität zurück, der andere: Seid furchtlos.

Ein bißchen Klarheit ist allerdings in Thomas Tumas Zitaten-Sammlung aus der ‚Schreibe’ zum neuen Lady-Gaga-Album, die immerhin zeigt, daß Souveränität der Bürger und Mut der Politiker nichts sind gegen das generelle und generell beklatschte Gaga.



VOM HERAUSGEBER


Karl Pestalozzi::Zum 80. Geburtstag von Helmut Arntzen


Lieber Herr Arntzen,

zwei Zeilen aus dem Gedicht „Jugend" von Karl Kraus, dessen Kenntnis ich Ihnen verdanke, drängten sich mir als Text auf, als ich mir überlegte, was ich Ihnen heute sagen möchte:

Welche Erneuerung!
Welches Erhalten!


Allerdings hatte ich die erste Zeile leicht „zersungen" in meinem Gedächtnis. Doch bemerkte ich das zu spät, als dass ich meine Rede noch hätte umschreiben können. So lautet mein Text denn halt:

Welche Erinnerung!
Welches Erhalten!


„Welche Erinnerung!" Ich sehe Sie in unserem gemeinsamen Büro am „Germanischen Seminar" der Freien Universität an der Boltzmannstrasse 3 in Berlin-Dahlem, wo uns Wilhelm Emrichs Entscheidung, uns zu seinen Assistenten zu machen, zusammengeführt hatte; das war ab dem Winter-Semester 1959/60, für ca. sieben Jahre. Wir kannten uns vorher nicht und mussten uns in regelmässiger Beobachtung allmählich erkunden. Sie hatten gerade Ihre Dissertation über das Thema „Satirischer Stil in Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften" abgeschlossen und mühten sich mit der Drucklegung. Ihr erstes Proseminar kündigten Sie an über „Satire im 18. Jahrhundert", von der ich noch kaum je gehört hatte. Und bald darauf schnipselten Sie emsig Texte zusammen zu Ihrer Satire-Anthologie „Gegenzeitung". Als primär an Satirischem interessierter Kollege also wurden Sie mir allmählich kenntlich.

Doch bald merkte ich, dass das nicht nur eine der üblichen literaturwissenschaftlichen Spezialisierungen war, sondern aufs engste mit Ihnen als Person, ja mit ihrem Wesen, zu tun hatte. Sie nahmen auch die tägliche Welt, inklusive unsere Oberen am Germanischen Seminar, mit satirischem Auge wahr, d.h. mit scharfem, kritischem Blick, vor dem kaum jemand oder etwas in dem, was es vorgab zu sein, Bestand haben konnte. Die kritische Theorie Adornos lieferte Ihnen dazu eine philosophische Rechtfertigung. So lernte ich Sie mit der Zeit als einen sehen, der sich nicht wie wir andern bald diesem, bald jenem literarischen Gegenstand forschend zuwandte, sondern bei dem Literaturwissenschaft und Existenz auf das engste zusammenhingen, d.h. der sich darum bemühte, in dem was er war, sprach, tat und forschte, stets authentisch, immer er selbst und derselbe zu sein, was immer andere dazu sagen mochten.

Seit diesem erinnerten „Damals" ist mehr als ein halbes Jahrhundert ins Land gegangen, mit Ihrem intensiven und engagierten Leben in Münster: als fordernder Hochschullehrer, als anerkannter Forscher, als unbequem sein wollender Publizist, und nicht zuletzt als liebender Familienvater. - Gewiss musste Ihr „Bruder Leib" dem tempus edax, der gefrässigen Zeit, seinen Tribut entrichten. Aber doch nun eben:„Welches Erhalten!" Es ist etwa daran abzulesen, dass Sie jüngst Ihre gesammelten Aufsätze zu Karl Kraus herausgeben konnten. Es zeigt sich auch an Ihren unermüdlichen, nun elektronisch verbreiteten Statements „Zur Lage der Nation", gewissermassen Ihrer „Fackel". Natürlich sind im Lauf der Jahrzehnte auch neue Gegenstands- und Interessenbereiche dazugekommen, etwa die Dreissigerjahre oder als Autor Walter Kempowski. Aber an dem, wie Sie mir damals an der Boltzmannstrasse 3 allmählich deutlich wurden, hat sich erstaunlich wenig geändert. Das ist nicht zum Erschrecken, wie Brechts Herr Keuner meint, sondern anzuerkennen als Ihre konsequente individuelle Lebensleistung, die Mut, Ausdauer und ständige Wachheit voraussetzt, auch die Bereitschaft unbequem, ja gar unbeliebt zu sein - und in manchem wohl auch sehr allein.

Nun habe ich damals von Ihnen aber auch noch etwas anderes mitbekommen, was ich nicht vergessen habe, eine verbale Kostbarkeit, die freilich mit dem bisher von Ihnen Erinnerten aufs engste zusammenhängt. Ich meine Friedrich Schillers unvergessliche Sätze aus der Abhandlung „Über naive und sentimentalische Dichtung", die da lauten: "In der Satire wird die Wirklichkeit als Mangel dem Ideal als der höchsten Realität gegenüber gestellt. Es ist übrigens gar nicht nötig, dass das letztere ausgesprochen werde, wenn der Dichter es nur im Gemüt zu erwecken weiss." Wie die Satire nicht nur Objekt Ihrer Forschung ist, sondern tief in Ihrem Wesen wurzelt, so scheinen mir Schillers Sätze, mit aller Vorsicht, ebenfalls auf Ihre Person anwendbar zu sein. Es muss in Ihnen, das ist mir im Laufe unserer langen Bekanntschaft aufgegangen, ein Ideal, eine Vorstellung, eine unformulierte Utopie vom Richtigen,Wünschenswerten und Guten geben, die noch tiefer liegt als ihre satirische Ader, ja die gewissermassen das Herz ist, das diese Ader durchpulst. Man könnte Wörter wie Güte, Milde, Hilfsbereitschaft, Wärme, Mitmenschlichkeit dafür einsetzen, wenn man sie benennen wollte. Aber das ist wohl nicht einmal nötig. Wenn man diese Ihre für gewöhnlich verborgene Mitte einmal entdeckt hat, begleitet sie als unhörbarer cantus firmus noch Ihre schonungslosesten satirischen Ausfälle.

Ich kann nicht behaupten, ich hätte damals an der Boltzmannstrasse 3 diese Seite an Ihnen schon so klar bemerkt. Es brauchte die geographische Distanz und die Flucht der Jahre, sie zu entdecken, und nun die Lizenz unseres hohen Alters, davon zu reden und Ihnen dafür und für alles von Ihnen Empfangene einmal nachdrücklich zu danken, was in der zweiten Zeile meines Leitzitats noch einen weiteren Sinn zum Klingen bringt:

Welche Erinnerung! Welches Erhalten!

Herzlich

Ihr Karl Pestalozzi



Kleine Ergänzung

Ihre Rede, lieber Herr Pestalozzi, hat mich gefreut, weil sie sich grundsätzlich mit meiner Intention von Literatur und Literaturwissenschaft beschäftigt und die Satire als das benennt, was die Konkretisierung dieser Intention sein soll. Sie sehen das freilich so absolut, daß Sie nur beiläufig von „neuen Gegenstands- und Interessenbereichen“, die „dazugekommen“ seien, sprechen und damit die Satire von 1960 bis 2010 als meinen primären Interessenbereich sehen. In der Tat können Sie beispielsweise die Komödie, für die wir beide eine Reihe herausgegeben haben, als Teil dieses Interesses sehen. Aber gilt es für meine gesamte Produktion und gilt es unverändert?

Ich darf daran erinnern, daß ich am Anfang die oft zitierteAuffassung von der Satire als „Utopie ex negativo“hatte, daß aber daraus in meiner (fragmentarischen) Darstellung „Satire in der deutschen Literatur“ das wird, was am Ende des Eingangskapitels dieser Darstellung steht: „Satire erscheint als Geschichte der Literatur, die sprachästhetische Konstruktion von ‚Verkehrtem' als Destruktion ist; kraft solcher Verbindung kann Satire auf eine (außerliterarische) Neukonstruktion zielen“. Also schulmeisterlich gesprochen: Es ist nicht mit ‚meinender Abkehr’ getan, sondern muß zu einer „ästhetischen Konstruktion“, ja zu einer „sprach-ästhetischen“ kommen, die die Destruktion zur Konstruktion macht, die aus „indignatio“ (im Juvenalschen Sinn) als kreativer Fähigkeit hervorgeht und die zur Sprachkritik im Sinne von Karl Kraus führt. Ich sehe in Schillers Definition die erste Einsicht in den ästhetischen Charakter der Satire.Doch ist dies längst nicht alles. Darum habe ich mich weiter mit Kraus beschäftigt, v.a. mit seiner Sprachkritik, die ich allen Literaturwissenschaftlern zu studieren anriet. Daß ich selbst kein Sprachwissenschaftler bin, schmerzt mich und freut mich gleichzeitig, denn was Linguisten heute mit der Sprache treiben, ist unendlich entfernt von dem, was wir bei unseren großen Sprachdenkern, also bei Hamann, Herder, Humboldt, bei Romatikern wie etwa Schleiermacher lesen können und was nach einem gewissen Einbruch in der zweiten Hälfte, der positivistischen, des 19. Jahrhunderts, seit den zehner Jahren des 20. Jahrhunderts, d. h. seit dem jungen Benjamin in einer Fülle von Namen neu begegnet, die unsere heutigen Linguisten nicht kennen, die aber Ihnen selbstverständlich zum großen Teil vertraut sind.

Sie streifen dieses Problem, wenn Sie meine „Bereitschaft“ betonen, „unbequem, ja gar unbeliebt zu sein – und in manchem wohl auch sehr allein“.

Es ist in der Tat seltsam, daß es im ganzen Felde heutiger Germanistik so gut wie niemanden gibt, der sich auch nur mit mir auseinandersetzt, selbst ein Romanist wie Jürgen Trabant, der eine Geschichte des Sprachdenkens geschrieben hat, weicht dem aus, was Wissenschaft erst zur Wissenschaft macht: der Diskussion von argumentativ fundierten Thesen. Ich muß darauf hoffen, daß es später den einen oder anderen geben wird, dem ich Anregungen gebe.

Was das ‚Alleinsein’ betrifft, so ist hier an Adornos zentrales Wort zu denken, daß es kein richtiges Leben im falschen gibt, daß also die gesamte Betriebsamkeit der Wissenschaft, auch der Politik, der Wirtschaft, der Bildung, ja aller Gebiete unseres Lebens natürlich nicht von diesem „Alleinsein“ befreien kann.

Wie schön, daß Sie ein bißchen von meinen Perorationen hatten.




Nummer 27 (März 2011) s. Archiv
INHALT: VON DER LITERATUR: Deutsche Lyrik, kommentiert – Klassik, 3. Teil (Goethe, Hölderlin) – Fundstücke aus dem 17. Jahrhundert: Grimmelshausen, Gryphius, Lohenstein – VON DER GEGENWART: Schnipsel zum Journalismus: Nachrichten – Journalisten über Stellvertreter – Berichtigung – Von Korrektoren zur Presseschau – Leitartikel – Es bildeten sich Gruppen / Der Verkehr. – Postalisches: Ein Briefwechsel – Abgesang

Die Nummern 1 – 27 s. Archiv

S. Register der Nummern 1 – 25 „Zur Lage der Nation““ Hrsg. von Helmut Arntzen




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